Bauwerk

inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn
Dietrich | Untertrifaller, Hermann Kaufmann, Christian Lenz - Dornbirn (A) - 2003
inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn, Foto: Ignacio Martinez
inatura - Erlebnis Naturschau Dornbirn, Foto: Ignacio Martinez
14. September 2003 - Az W
Das sogenannte Rüsch-Areal in Dornbirn ist in der Industriegeschichte Vorarlbergs ein integraler Bestandteil. 1827 erwarb Josef Ignaz Rüsch im Stadtteil „Schmelzhütten“ eine Hammerschmiede, die nach und nach zu einer Maschinenfabrik für Turbinen und Wasserkraftanlagen erweitert wurde. 1984 erlahmte der Betrieb, es folgten diverse Anläufe zur Nachnutzung. 1988 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dessen Raumprogramm ein Vorarlberger Industriemuseum, Wohnungen und Dienstleistungsbetriebe vorgesehen waren. Im Konzept des Siegerprojektes (Christian Lenz mit Helmut Dietrich und Much Untertrifaller) sollten die Giesserei sowie die Montagehalle erhalten und renoviert werden. Dann tat sich eine Weile nichts.

1999 nahm der Beschluss, auf diesem Areal die Vorarlberger Naturschau anzusiedeln, konkrete Formen an, die Stadt Dornbirn hatte vom Liegenschaftsinhaber und Projektpartner F.M. Hämmerle Holding AG ca. zwei Hektar Grund erworben und sich zur Erhaltung der Industriearchitektur und deren öffentliche Nutzung bekannt. Die Siegerbüros des Wettbewerbes waren für dieses Bauvorhaben auch unter neuen thematischen Vorzeigen ideale Partner. Die inatura - sowohl Erlebnisausstellung als auch Forschungsstelle und Dokumentationszentrum über die Natur Vorarlbergs - sollte in den Industriehallen eine adäqaute Heimstätte finden. Für die Errichtung des Museums und des von den Landschatsarchitekten Rotzler Krebs Partner konzipierten Stadtgartens mussten einige Gebäudeteile abgebrochen werden, geblieben sind die Montagehalle, die alte und neue Giesserei, die Dreherei und die Schmiede. Die Zubauten (ein Kubus verbindet zwischen zwei zuvor separaten Teilen, ein zweiter birgt die Wirtschaftsräume des Cafés) und die beiden Neubauten mit den Inatura-Büros greifen den industriellen Charakter der Substanz auf, was sich u.a. an den rauen Fassaden aus Corten-Stahl ablesen lässt.

Zeitsprung und Themenwechsel sind schlüssig und sachlich vollzogen, die Natur-Museologen laden freudig ein: „Sie überschreiten eine Türschwelle - und finden sich in einem urzeitlichen Meer wieder, das in der Kreidezeit Vorarlberg bedeckte. Überschreiten die nächste Schwelle und sind auf einer sommerlichen Schmetterlingswiese. Überschreiten Sie eine nächste Schwelle...“ (Text: Gabriele Kaiser, 22.08.2003)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at