Bauwerk
Sonderkindergarten Schweizer Spende
Franz Schuster - Wien (A) - 1949
14. September 2003 - Az W
Im lockeren Baumbestand des Auer-Welsbach-Parks steht das auseinandergezogene, niedrige Gebäude, dessen Großform sich von der Zugangsseite her nicht sofort erschließt. Die beiden Volumen an den Enden der bogenförmig geschwungenen Zeile sind verschieden groß, dazwischen spannt sich ein Gang mit regelmäßig verteilten Eingangstüren.
Erst auf der Südseite erkennt man die Folge von sechs Kindergarteneinheiten. Sie bestehen je aus einem Spielsaal, der Garderobe und Nebenräumen sowie aus einem teilweise gedeckten Spielhof zwischen den vorspringenden Spielsälen. Die Komposition von Unregelmäßigkeit und zurückgenommener Ordnung zeigt, wie vorsichtig Schuster bereits die Gesamtgestalt dieser Anlage für körperlich oder geistig behinderte Kinder konzipierte.
An der Detailgestaltung fällt die Vielfalt der Überlegungen auf sowie ihre liebevolle, handwerkliche Ausformulierung. Hier musste Schuster nicht mit den Quadratdezimetern knausern, wie bei seinen zahlreichen Wohnbauten.
Man merkt es seinem Text über den entstehenden Bau an, wieviel ihm dies bedeutete: „Um das Hereinstehen geöffneter Fensterflügel überall dort zu vermeiden, wo dies stören könnte, wie etwa bei den Fenstertischen in den Speisesälen, sind Schiebefenster vorgesehen. Diese sind aber in den Kinderaufenthaltsräumen durch Sprossen unterteilt, um bei möglichst großen Lichtflächen das Einhüllende des Raumes nicht zu zerstören. [...] dem Kinde das Gefühl der Geborgenheit zu geben, von dem aus es sich erst allmählich die Weite der Welt erobern soll.“
Schusters bedächtige und humane Haltung kommt bei diesem Kindergarten am stärksten zur Geltung. Der Vorrang des Schutzes für die Schwächsten, getreu dem im Grundstein eingemauerten Pestalozzi-Zitat, ist baulich einfühlsam umgesetzt und steht als Symbol des Neubeginns nach Krieg und Nazizeit weit vor anderen Bauwerken.
1993-95: Revitalisierung durch Dimitri Manikas. Zubau - an die ehem. Küche wurde ein neuer kubischer Baukörper als Gruppenraum gesetzt - und Adaption an heutige Anforderungen (behindertengerecht). Mitarbeit Revitalisierung: Stephan Ferenczy, Char Schülke, Doris Kristandl, Lise Lind, Katharina Sauper, Susanne Walthert.
Erst auf der Südseite erkennt man die Folge von sechs Kindergarteneinheiten. Sie bestehen je aus einem Spielsaal, der Garderobe und Nebenräumen sowie aus einem teilweise gedeckten Spielhof zwischen den vorspringenden Spielsälen. Die Komposition von Unregelmäßigkeit und zurückgenommener Ordnung zeigt, wie vorsichtig Schuster bereits die Gesamtgestalt dieser Anlage für körperlich oder geistig behinderte Kinder konzipierte.
An der Detailgestaltung fällt die Vielfalt der Überlegungen auf sowie ihre liebevolle, handwerkliche Ausformulierung. Hier musste Schuster nicht mit den Quadratdezimetern knausern, wie bei seinen zahlreichen Wohnbauten.
Man merkt es seinem Text über den entstehenden Bau an, wieviel ihm dies bedeutete: „Um das Hereinstehen geöffneter Fensterflügel überall dort zu vermeiden, wo dies stören könnte, wie etwa bei den Fenstertischen in den Speisesälen, sind Schiebefenster vorgesehen. Diese sind aber in den Kinderaufenthaltsräumen durch Sprossen unterteilt, um bei möglichst großen Lichtflächen das Einhüllende des Raumes nicht zu zerstören. [...] dem Kinde das Gefühl der Geborgenheit zu geben, von dem aus es sich erst allmählich die Weite der Welt erobern soll.“
Schusters bedächtige und humane Haltung kommt bei diesem Kindergarten am stärksten zur Geltung. Der Vorrang des Schutzes für die Schwächsten, getreu dem im Grundstein eingemauerten Pestalozzi-Zitat, ist baulich einfühlsam umgesetzt und steht als Symbol des Neubeginns nach Krieg und Nazizeit weit vor anderen Bauwerken.
1993-95: Revitalisierung durch Dimitri Manikas. Zubau - an die ehem. Küche wurde ein neuer kubischer Baukörper als Gruppenraum gesetzt - und Adaption an heutige Anforderungen (behindertengerecht). Mitarbeit Revitalisierung: Stephan Ferenczy, Char Schülke, Doris Kristandl, Lise Lind, Katharina Sauper, Susanne Walthert.
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig