Der Bau gehört zu den radikalsten Entwürfen der Wiener Moderne der Zwischenkriegszeit. Plischke, der unter Oskar Strnad und Peter Behrens ausgebildet wurde, vertritt am Beginn der dreißiger Jahre in Österreich die Position der „weißen Moderne“ bzw. einer rationalen Architektur im Sinne Le Corbusiers.
Sein eigenständiger Weg zielt aber über die Vereinfachung des Internationalen Stils hinaus auf eine differenzierte Einheit von Bauplastik und Funktion, Raumkonzept und Konstruktion. Schon sein erster, größerer Auftrag, das Arbeitsamt, zeigt diese Haltung des transparenten und poetischen Bauens.
Die Transparenz, die dem gesamten Bauwerk eine fast forcierte Übersichtlichkeit und optische Leichtigkeit gibt, kommt besonders bei dem raumgreifend vorspringenden Glasprisma des Stiegenhauses zur Geltung. Durchgehende Bandfenster, organisatorische und technische Raffinessen des Innenausbaus und die von subtilen Details überlagerte Eisenbeton-Skelettkonstruktion rückten den damals 28 jährigen Architekten mit einem Schlag zur vordersten Spitze der österreichschen Szene.

1996-98: Rekonstruktion des Arbeitsamtes durch Hermann Czech:
Die Zubauten, die nach Plischkes Zeit erfolgten, wurden wieder entfernt, sodass die ursprüngliche Grundrissfiguration nun wieder hergestellt ist. Die erfolgten Umbauten im Inneren des Gebäudes beruhen auf einer Raumnutzungsänderung: Die ehemaligen Warteräume der Arbeitslosen im Erdgeschoss wurden in Büroräume umfunktioniert, im Obergeschoss wurden zwei Wohnungen eingebaut.
Da die ursprünglichen Warteräume nur über Oberlichtbänder verfügten, wurden im EG zusätzliche Fenster eingebaut, im Obergeschoss kamen in den Wohnungen Terrassentüren hinzu. Diese sind deutlich, sowohl von innen als auch von aussen, vom Originalzustand ablesbar.
Die zerstörten Verglasungen wurden ausschließlich über historische Photodokumente rekonstruiert.