Bauwerk
Haus M.
Hermann Czech - Schwechat (A) - 1981
14. September 2003 - Az W
Ein Einfamilienhaus in einem Wiener Vorort, das so aussieht wie die Häuser drumherum – komplett mit Satteldach, Vordach, kleinen Anbauten, hell verputzt, scheinbar unachtsam platzierte Fenster – ist eigentlich doch kein Vorzeigebeispiel, wenn es sich denn hier nicht um eine höchst gekonnte Verschmelzung von einer intensiv verwobenen Raumabfolge mit einem souverän kontrollierten Baukörper handelte.
Aber nicht nur die zeitgleiche Synthese dieser beiden architektonischen Aspekte – außen und innen – ist hier von einer seltenen manieristischen Güte, es sind auch die historischen Verbindungen zur lockeren, ironischen Baukörpergestaltung Josef Franks (Haus Beer, Wenzgasse, Wien 1929–30) wie die Weiterverfolgung der Raumplanung von Adolf Loos (z.B. Haus Moller, Starkfriedgasse, Wien 1927–28 und Haus Müller, Prag 1928–30) bemerkenswert konsequent neu interpretiert. Der hiesige Manierismus liegt nun darin, wie eine spiralförmige Raumentwicklung sich innerhalb dieser doch sehr statisch wirkenden Außenform verhält. Das Raumempfinden einer Loos’schen Moderne – eine Zusammensetzung aus tektonischer Disziplin mit den vier zentralen Stützen sowie deren Wachsmann’schen Verstrebungen und den verschiedenen Volumen – geht eine Liaison mit der suburbanen Unscheinbarkeit ein.
Aber auch die Charaktere der einzelnen tektonischen Elemente aus verschiedenen Materialien und mit ihren verschiedenen Bekleidungen entziehen sich der strikten Loos’schen Provenienz: hier kommt die Polychromie des 19. Jahrhunderts (Gottfried Semper) und Josef Franks wieder hervor. Die gestalterischen Regeln und deren Auflösung bilden den Manierismus des Hauses, aber das ist wiederum auch nur der gestalterische Hintergrund zur eigentlichen Gegenüberstellung von Gebäude zum Wohnen. Hermann Czech schrieb 1973: „Architektur ist nicht das Leben. Architektur ist Hintergrund. Alles andere ist nicht Architektur.“ (Text: Wilfried Wang)
Aber nicht nur die zeitgleiche Synthese dieser beiden architektonischen Aspekte – außen und innen – ist hier von einer seltenen manieristischen Güte, es sind auch die historischen Verbindungen zur lockeren, ironischen Baukörpergestaltung Josef Franks (Haus Beer, Wenzgasse, Wien 1929–30) wie die Weiterverfolgung der Raumplanung von Adolf Loos (z.B. Haus Moller, Starkfriedgasse, Wien 1927–28 und Haus Müller, Prag 1928–30) bemerkenswert konsequent neu interpretiert. Der hiesige Manierismus liegt nun darin, wie eine spiralförmige Raumentwicklung sich innerhalb dieser doch sehr statisch wirkenden Außenform verhält. Das Raumempfinden einer Loos’schen Moderne – eine Zusammensetzung aus tektonischer Disziplin mit den vier zentralen Stützen sowie deren Wachsmann’schen Verstrebungen und den verschiedenen Volumen – geht eine Liaison mit der suburbanen Unscheinbarkeit ein.
Aber auch die Charaktere der einzelnen tektonischen Elemente aus verschiedenen Materialien und mit ihren verschiedenen Bekleidungen entziehen sich der strikten Loos’schen Provenienz: hier kommt die Polychromie des 19. Jahrhunderts (Gottfried Semper) und Josef Franks wieder hervor. Die gestalterischen Regeln und deren Auflösung bilden den Manierismus des Hauses, aber das ist wiederum auch nur der gestalterische Hintergrund zur eigentlichen Gegenüberstellung von Gebäude zum Wohnen. Hermann Czech schrieb 1973: „Architektur ist nicht das Leben. Architektur ist Hintergrund. Alles andere ist nicht Architektur.“ (Text: Wilfried Wang)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig