Bauwerk

Jüdisches Museum Hohenems
Elsa Prochazka, Roland Gnaiger - Hohenems (A) - 1991
Jüdisches Museum Hohenems, Foto: Margherita Spiluttini
Jüdisches Museum Hohenems, Foto: Margherita Spiluttini
14. September 2003 - Az W
In der gründerzeitlichen Villa Heimann-Rosenthal, deren Renovation Roland Gnaiger leitete, hat die Wiener Architektin Elsa Prochazka das neugegründete Jüdische Museum Hohenems gestaltet. Die Museumseinrichtung nimmt einerseits Bezug auf das ehemalige großbürgerliche Wohnmilieu des Hauses, andererseits werden bestimmte Bereiche deutlich abgesetzt, um die Exponate, unter denen sich zahlreiche schriftliche Dokumente befinden, sowie deren Aussagen in den Vordergrund zu rücken und in den gebührenden Zusammenhang zu stellen.
Mit differenziert gestalteten Vitrinen und vielfältigen Präsentationsmethoden wird in der Belle Etage und im Dachgeschoß die Geschichte der jüdischen Bürger von Hohenems ausgebreitet. Dabei wird wiederholt der Bezug nach außen gesucht und - beispielsweise anhand eines Strukturmodells des jüdischen Hohenems - sichtbar gemacht. Prinzipiell vermied es die Architektin, das 19. Jahrhundert stilmäßig zu imitieren.
Fragil aufgestelzte Kästen, die mit flachen Schubladen an Archive erinnern, erlauben dem Besucher über die Exponate in den Vitrinen hinaus, tiefer in ein Teilgebiet einzudringen. Damit drückt die Gestaltung mehrerlei aus: sorgsames Bewahren, allgemeine Zugänglichkeit der Quellen, Trennung in Überblick und Detailinformation, aber auch das Wissen um die Gefahren, denen historische Informationen ausgesetzt sind. Mehrschichtige Präsentationen wie diese werden auch nach einem zweiten und dritten Besuch nicht langweilig.
Adapierung des Gartensalettls zum Archiv durch Gnaiger.

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Verein Jüdisches Museum Hohenems

Fotografie