Im funktionellen und finanziellen Korsett staatlich geförderten Wohnbaus ist hier ein Optimum an Nutzwert und Raumvielfalt erzielt. Vorgegebene Technologie und beschränkte Bauhöhe sind durch intelligente Massnahmen ausgetrickst und zu unerwarteten Qualitäten gebracht. Die zwölf Wohnungen sind überraschend dreidimensional konzipiert – als Stapelung von Maisonetten.

Die unteren sind direkt vom Gehsteig zugänglich, die oberen von einem strassenseitigen Laubengang im zweiten Stock, wo zwischen ihnen noch Garçonnieren eingelagert sind. Da der verglaste Laubengang zur Hälfte nach vorne geöffnet wurde, konnte er einen Meter über die erlaubte Höhe hinausreichen, konnte also die Bauvorschrift, die bei 7,5 m Traufenhöhe nur zwei Vollgeschosse samt Dachaufbau zulässt, sinnreich düpiert werden. Ebenso simpel ist der immanente Schematismus der Schottenbauweise aufgelöst, indem jede zweite Scheibe zur Hälfte schräg gestellt ist. So erhalten die Maisonetten auf der oberen Etage abwechselnd zwei oder drei Zimmer; es gibt damit fünf verschiedene Wohnungstypen und eine rhythmische Variation der räumlichen Verhältnisse.

Mit gut abgeschirmten Privatzonen und Freiplätzen ist der Bau nach Westen stark geöffnet. Hier holen die vertikalen Glasbänder an den Treppen viel Raum ins Innere, und einfache Details schaffen die optische und praktikable Transparenz des Volumens. (Text: Otto Kapfinger, 31.10.2002)