Der schmale Altbau steht unter Denkmalschutz. Die Substanz aus dem 15. Jh. war 1908 „altdeutsch historisierend“ überformt, d.h. echte Gotik durch Pseudogotik „verbessert“ worden. Hier hatten sich rechtsextreme Burschenschaften etabliert, war am 11. März 1938 die Machtübernahme durch das Hitler-Regime proklamiert worden. Lorenz ist mit der prekären Denkmalhaftigkeit des Ganzen klar, offensiv umgegangen. Der Straßentrakt wurde pragmatisch revitalisiert, die Grottenbahnstimmung der Passage mit Leichtmetall-Gangways über Lichtschneisen konterkariert und deklariert. Im Hof zeigt sich eine andere Welt: ein viergeschossiger Raum mit Glasdach, getragen von hohen, seitlich verspreizten Betonsäulen; im Zentrum ein freistehender Liftturm in Stahl-Glas, der mit leichten Stegen alle Ebenen des Altbaus und des neuen, schräg angeschnittenen Hinterhauses verklammert; ein forciert technoider Kontrast zum Bestand, in seiner Transparenz und Durchlichtung von avanciertem Lichtdesign unterstützt. (aus: Bauen in Tirol seit 1980, Otto Kapfinger)