Bauwerk

Wohnbebauung Frauengasse
Roland Hagmüller, Mark Mack - Judenburg (A) - 2002
Wohnbebauung Frauengasse, Foto: Manfred Seidl
Wohnbebauung Frauengasse, Foto: Manfred Seidl
7. Mai 2003 - newroom
Auf Grundlage des 1. Preises eines internationalen, städtebaulichen Wettbewerbes für die Stadterweiterung Judenburg West von Mack Architects, Los Angeles ist entsprechend dem Masterplan entlang der „Neuen Frauengasse“ eine viergeschossige Bebauung vorgesehen, mit eventuellen mixed-use der Erdgeschosszone.
Das an der Frauengasse errichtete, hier vorgestellte Wohnhaus, wurde von der Architektengemeinschaft Roland Hagmüller & Mark Mack geplant.
Das Gebäude ist im innovativen, vorgefertigten Holzbau, das erste seiner Art in der Steiermark mit 4 Wohngeschossen.

Auf Initiative der Stadtgemeinde Judenburg und den positiven Erfahrungen, die der Auftraggeber, die SG Ennstal, mit der Errichtung von Wohnbauten in Holzbauweise gemacht hat, ist der ökologische Baustoff Holz eingesetzt worden und wurde auch konstruktiv weiterentwickelt.

Die Zusammenarbeit des Auftraggebers, der planenden Architekten, der TU Graz, Institut für Hoch und Industriebau und der ausführenden Firma Holz Bau Weiz hat mit „KLH“ ein System ergeben, das die Wertsicherung des Objektes gewährt.
Für alle tragenden Bauteile - Decken und Wände - der Wohngeschosse sind Kreuzlagenholzplatten eingesetzt worden. Installationen und Ausbauteile sind so eingebaut worden, dass sie im Bedarfsfall ohne Beeinträchtigung der Tragkonstruktion ausgewechselt werden können.
Dem Aspekt der passiven Energienutzung wird durch räumliche Konzeption der Wohnungen sowie durch den Einbau von Sonnenkollektoren für die Warmwasseraufbereitung, Rechnung getragen.
Der Wegfall der Notkamine, durch einen zusätzlichen Heizkessel für feste Brennstoffe über das normale Heizsystem, erleichtert den baulichen Brandschutz und spart Baukosten.

Die Fassade wird, an den öffentlichen Seiten im Erdeschoß mit hinterlüfteten, farbigen Faserzementplatten, geschützt. In den Obergeschossen besteht sie aus naturbelassen Lärchenholz und kontrastiert mit den farbigen Holztafeln in den Loggien und zwischen den Fenstern. Die Loggien sind als Fertigelemente aus KLH Platten vor die Fassade gehängt. Der Baustoff Holz ist hier auch als kreatives, leichtes und buntes Material zu sehen, die a-rythmische Anordnung der Balkone erweitert diese Leichtigkeit. Der kompakte, rationale Baukörper mit rigiden Wohnungstypen wird an der Fassade aufgelockert.
Für zusätzlichen konstruktiven Holzschutz sorgt ein weit austragendes
Kalzip-Dach. Die vertikalen Stahlstützen, die das Pultdach und teilweise die Loggien tragen, markieren den öffentlichen Raum des Wohnhauses und artikulieren, durch die Leichtigkeit des Zusammenwirkens von Holz und Stahl, die offene Form des Gebäudes.

22 Wohnungen zwischen 64 m² und 89 m² sowie ein kleiner Kiosk sind in dem 60 m langen und 11 m breiten Gebäude untergebracht.
Querdurchlüftete Wohnungen mit raumhohen Schiebeelementen, die den Wohnraum mit den angrenzenden Räumen verbinden, erlauben Wohnqualität in konzentriertem Raum.
Unter dem Hauskörper bietet das Gebäude Kellerräume und überdeckte PKW- Abstellplätze, die unter geschickter Ausnutzung des Geländegefälles von der Ostseite erschlossen werden. Wie die ungezwungene Tiefgaragenzufahrt, verfügt
der Baukörper trotz der Großform über eine Leichtigkeit und Lockerheit, die das Gebäude vom ersten Anblick an sympathisch erscheinen lässt.

Eine Fortsetzung, durch die positive Erfahrung mit der hier konstruktiv eingesetzten Holztafelbauweise und der von großer Akzeptanz geprägten Wohnanlage auf der verbleibenden, ca. 3 ha großen Grundstücksfläche ist daher geplant. (Text: Architekt)

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