Bauwerk

Studentenhaus Hafnerriegel
Werkgruppe Graz - Graz (A) - 1963
Studentenhaus Hafnerriegel, Foto: Werkgruppe Graz
Studentenhaus Hafnerriegel, Foto: Werkgruppe Graz
Studentenhaus Hafnerriegel, Foto: Werkgruppe Graz
7. April 2006 - HDA
(Erstes Hochhaus, das den späteren Brandschutzbestimmungen durch Errichtung eines zweiten Stiegenhauses – Sichtbeton Außentreppe – entsprochen hat.)

Als Gruppe, die sich schon 1959 als Absichtserklärung einer Zusammenarbeit bildete, bewarben wir uns 1960 um einen Auftrag für einen Studentenheimbau in für 360 Studenten in Ein- bzw. Zweibettzimmern.

In der internationalen Diskussion um Studentenhäuser wurde die Frage aufgeworfen, ob der vorherrschende Hoteltyp den Ansprüchen an ein studentisches Heim mit seiner Verbindung von Wohn- und Arbeitsplatz entspricht. Unseren Vorstellungen nach konnten eigenständige Wohngruppen dem studentischen Selbstverständnis besser entsprechen und zu einer sozialen Integration beitragen. Die Planung sah je Geschoss 4 Wohneinheiten vor, die aufsteigend um ein zentrales Treppenhaus mit Liften angeordnet sind.

Zu unserem Bedauern kam das Gemeinschaftshaus nicht zur Ausführung, zu dessen künstlerischer Ausgestaltung bildende Künstler aus unserem Freundeskreis einbezogen werden sollten.
Der Nutzung des Hauses liegt eine `Grammatik des Weges` zugrunde, die bei Annäherung an das Haus beginnend über die Eingangshalle, das spiralig aufsteigende Treppenhaus mit den Wohneinheiten bis zu den vierachsig angeordneten Dachterrassen und schließlich im Notfall über eine an der Westseite angeordnete Freitreppe in Sichtbeton bis auf das natürliche Terrain zurückführt.

Als signifikantes Projekt spiegelt es - abgesehen von der grundlegend angestrebten Wohnfunktion - die Auseinandersetzung mit der Zeit wider. Das aus der städtebaulichen Situation erklärbare ungehemmte Aufschießen des „Hafnerriegels“ kommt einem Frühstart gleich, da die gesellschaftlichen Voraussetzungen für den Hochhausbau zur Zeit der Errichtung nicht gegeben waren. Gleichzeitig prägt die plastisch geformte, außen liegende Fluchttreppe entscheidend das Erscheinungsbild, das dem Spätstart eines Fluchtweges vergleichbar den Brandschutz der Bewohner in einem formalen Zeichen interpretiert.
(Text: Eugen Gross)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

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