Entgegen den formalen Auswüchsen, die sich der geförderte Wohnbau gelegentlich glaubt leisten zu müssen, übt sich diese städtische Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt in nobler Zurückhaltung und erweist sich dabei als die angemessenere Bebauungsform am Rande der Stadt, in diesem Fall am Rande des „Langen Gartens“, des ehemaligen Schlossgartens von Essling. Der Entwurf beruht auf einem Projekt, das in Rahmen des Wettbewerbs Europan 2 prämiert worden war und das in einem Teilbereich in den neuen Bebauungsplan aufgenommen und als Wohnhausanlage der Stadt Wien realisiert wurde. Die vier leicht zueinander versetzten Baukörper mit je 12 Wohnungen werden jeweils über ein vorgelagertes Glashaus, das den Eingang akzentuiert, betreten. Sämtliche Wohnungen mit durchgehenden Laubengängen bzw. Terrassenbändern an den Längsfronten sind nach Süden gerichtet und werden ausschließlich durch raumhohe Glastüren belichtet.

Das im Zuge des Projekts ebenfalls konzipierte Kindertagesheim mit sechs Gruppen erweist sich trotz seiner äußerlichen Geschlossenheit im Inneren als wahrer Lichtfänger. Das Gebäude ist in seiner Längsachse in einen zweigeschossigen Bereich (platzseitig) und einen eingeschossigen Bereich mit Dachterrasse (gartenseitig) geteilt, wobei die geschossübergreifende zentrale Halle das Licht und die Wege bündelt und verteilt. Dabei werden überraschende Quersichtachsen durch die Räume gelegt, die sowohl den pädagogischen Überblick garantieren als auch – und das in erster Linie - den kindlichen Wahrnehmungsspielraum bereichern. (Text: Gabriele Kaiser)