Bauwerk

GWM Gerätewerk Matrei
ATP architekten ingenieure - Matrei am Brenner (A) - 2005
GWM Gerätewerk Matrei, Foto: Thomas Jantscher
GWM Gerätewerk Matrei, Foto: Thomas Jantscher

GWM - Gerätewerk Matrei

Das Gerätewerk Matrei, eine 1948 gegründete Produktivgenossenschaft, ist ein expandierender und weltweit operierender metallverarbeitender Betrieb, dessen Produktionsstätten auf mehrere Standorte verteilt und deren Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschöpft waren. Der neue Standort, der sämtliche Produktionseinheiten des GWM zusammenfasst, liegt auf ca. 1.00 Meter Seehöhe am südlichen Ortsende von Matrei, ca. 15 km nördlich des Brennerpasses. Ein annähernd dreieckiges Grundstück, das im Westen von der Sill und im Osten von einem Steilhang gefasst ist, wurde mit einer für den Ort untypisch großen Kubatur bebaut, die durch die Gliederung der annähernd quadratischen Grundfigur des Produktionsbereichs in fünf schlanke Hallenschiffe optisch auf eine ortsverträgliche Maßstäblichkeit reduziert wird. Nach außen und oben – das Werk wird vorwiegend von oben wahrgenommen und die „fünfte Fassade“ der Dachlandschaft erfuhr demgemäß eine besondere Berücksichtigung – treten die Segmente durch jeweils ein flach gewölbtes, aluminiumgedecktes Sheddach in Erscheinung.

In der zum Fluss hin orientierten Produktionshalle tragen eingespannte Stahlstützen über einem Raster von 16,75 x 10,50 Meter – definiert durch den größten Baustein des Maschinenparks – eine Holz-Leichtdachkonstruktion aus gebogenen Kastenelementen. Die nahezu exakte Nordausrichtung der dreiseitig verglasten Sheds ermöglicht eine gleichmäßige und blendungsfreie Belichtung der gesamten, 6.600 qm umfassenden Produktionsfläche. Ergänzt durch die im Sockelbereich integrierte umlaufende Verglasung wird die Halle zu einem lichtdurchfluteten Großraum, der seine besondere Charakteristik durch das Zusammenspiel der kühlen und metallenen Oberflächen von Tragwerk, Fassaden und Einbauten sowie der warmen Lichtfarbe der gewölbten Holzdachuntersichten erhält.

Nach Osten hin wird die Anlage durch das Hochregallager abgeschlossen, einen 15 Meter hohen anthrazitfarbenen Block, dessen Höhenentwicklung aufgrund seiner Lage am Fuß des bewaldeten Steilhangs kaum wahrgenommen wird.
Ein schmaler Baukörper zwischen Produktion und Hochregallager dient in erster Linie als Transport- und Zwischenlagerzone, im Obergeschoß befinden sich Labors und Sozialbereiche. Den eigentlichen Auftakt des Werkes bildet eine flache, schwebende, südorientierte Bürospange mit dem Haupteingang für Kunden und Besucher. Starre Lichtlenklamellen im Brüstungs- und Deckenbereich sorgen hier bei gleichzeitigem Sichtschutz für ein Maximum an Tageslicht in den Büroräumen.

Ein besonderes Anliegen der Architekten war die Entwicklung eines Gebäudes, das nicht nur den funktionalen Anforderungen gerecht wird und ein hohes Maß an Flexibilität gestattet, sondern auch durch eine differenzierte gestalterische Aussage die Unternehmenskultur des Hauses unterstreicht. So trägt das Konzept für die Gebäudehülle dem Genossenschaftsgedanken und seinen Grundwerten Rechnung und nimmt Bezug auf die im Werk realisierte Metallbearbeitung auf hohem Niveau. Als Metapher fungiert ein gleichsam schwebendes, alle Produktionsbereiche umfassendes 5 Meter hohes metallenes Band als vorgehängte Fassadenstruktur, das ein Werkstück des eigenen Betriebes ist und damit Metall und seine vielfältigen hochwertigen Verarbeitungsmöglichkeiten als Imageträger nach außen eingesetzt. (nach einem Text der Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
GWM

Tragwerksplanung

Fotografie