Bauwerk

Geschäftszentrum Lochergut
pool Architekten - Zürich (CH) - 2006
Geschäftszentrum Lochergut, Foto: Lada Blazevic

Neuer Auftritt für das Lochergut

Daran, ob sein Sockel funktioniert, muss sich ein Hochhaus messen lassen. Das Lochergut mit seinen gestaffelten Wohntürmen, 1962–66 von Karl Flatz erbaut, ist ein Wahrzeichen Zürichs. Die Wohnungen waren immer beliebt, doch die Ladenpassage im Erdgeschoss verkam bald wegen städtebaulicher und funktionaler Mängel. Nun haben pool Architekten den Sockel umgebaut.

5. Mai 2006 - Katja Hasche
Anstatt wie die europäischen Ladenpassagen des 19. Jahrhunderts wichtige Strassenzüge miteinander zu verbinden, bildete die Lochergutpassage eine unbedeutende Parallelachse zur Badenerstrasse. Zusätzliche Verbindungswege wie der rückwärtige Anschluss an die Wohnhäuser und die zentrale Freitreppe zum Restaurant auf der Dachterrasse wurden später gekappt. Funktionale Schwierigkeiten gab es auch bei der Anordnung der Geschäfte: Der grosse, strassenseitig gelegene Coop verdeckte die kleineren Läden im hinteren Teil. Die Lokale waren schwer zu vermieten, die Passage verwahrloste zunehmend.

Um diese Missstände zu beheben und das Quartier aufzuwerten, führte die Stadt Zürich als Hausherrin 2002 einen Studienauftrag durch, den das Zürcher Büro pool Architekten gewann. Das ausgeführte Projekt strukturiert das Ladengeschoss neu; darüber fasst ein neues Bürogeschoss den Komplex entlang der Badenerstrasse unter ein gemeinsames Dach. Von der alten Struktur blieben lediglich die tragenden Stützen und die Geschossdecken erhalten.

Um die Geschäfte für Passanten leichter zugänglich zu machen, wurden die Passage aufgehoben und der Coop und die kleineren Läden in einer funktionalen Rochade vertauscht. So liegen die Einzelgeschäfte heute direkt an der Badenerstrasse und bilden mit ihrer Schaufensterflucht einen trichterförmigen Eingangsbereich für den zurückversetzten Grossverteiler. In dieser Gebäudeeinstülpung befindet sich auch die Treppe zur grossen Dachterrasse, die den Hof der Überbauung bildet und eine Rückzugsmöglichkeit für Anwohner, Büroarbeiter und Passanten bietet. Das Café liegt nun an einer Gebäudeecke im Erdgeschoss. Im Obergeschoss befinden sich nur noch Büros.

An seinen Enden setzt der Neubau sowohl zur Seebahn- als auch zur Sihlfeldstrasse neue städtebauliche Akzente: Damit das Geschäftszentrum von weiter her wahrgenommen wird, wurde es entlang der Badenerstrasse verlängert und umklammert nun die Wohnhausscheiben. An der Kreuzung Badener-/Sihlfeld-/Bertastrasse soll eine offene Platzgestaltung einen neuen Bezug zur baumbestandenen Bertastrasse schaffen. Wenn die Sihlfeldstrasse wie geplant 2008 verkehrsberuhigt wird, könnte diese städtebaulich attraktive Kreuzung zum urbanen Platz werden.
Die Lichtinstallation von Olaf Nicolai auf dem Dach des Sockels ist Kunst am Bau und Ladenschild in einem. Sie besteht aus zehn opaken Kuben, welche in einzelne Elemente unterteilt sind, die verschieden gesteuert werden können und in einer bestimmten Konstellation den Schriftzug «Lochergut» ergeben.

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Für den Beitrag verantwortlich: TEC21

Ansprechpartner:in für diese Seite: Judit Soltsolt[at]tec21.ch

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