Bauwerk
wan Einfamilienhaus Um- und Zubau
GERNER GERNER PLUS. - Gablitz (A) - 2003
Vom Schatten ans Licht
Steil wie eine Klamm und dicht bewachsen: Der Garten in Gablitz war zwar romantisch, dafür aber schaffte die Südsonne den Weg ins Haus nicht mehr. gerner°gerner plus zähmte das Gelände mit architektonischen Eingriffen.
1. Juli 2006 - Isabella Marboe
Lang hatten die Bauherren Wien und Umgebung nach dem perfekten Grundstücken abgegrast, ehe sie in Gablitz endlich fündig wurden. Mit über 30 Grad Gefälle stürzte sich der verwachsene Steilhang von der Straße im Norden zu einem Bach hinab, dahinter steigt das dunkle Walddickicht auf. Der Grundkauf erforderte gewiss Mut, und davon hatte die Baufrau genug. Preis und Wienerwaldlage sprachen ebenfalls für sich.
In Folge rodete man über 30 Bäume und konzipierte mit einem Architektenfreund das neue Haus. Fast quadratisch kompakt setzte es ein Baumeister 1989 mit Thermoziegeln und Satteldach in Plan und Tat um.
Erhellung der Klamm
Doch das romantisch in- szenierte Gartenidyll in der Klamm war kaum zu nutzen. Das Kind brauchte Spiel- und Freiraum, auch die Eltern orteten Defizite. Dem Haus fehlten grundlegende Dinge wie Garderobe, Terrasse, Kamin, Bibliothek, Arbeitsraum und Licht, dem Garten mangelte es an Leben. Ein Um- und Zubau von gerner°gerner plus bereitet dem Schattendasein an der Mulde nun endlich ein südsonniges Ende. Damit das Licht vordringen kann, wurden Bach und Gelände gezähmt. Dem kompakten, weiß verputzten Bestands-Prototyp begegneten die Architekten in einer Doppelstrategie aus Untergraben und Andocken von zwei Zubauten mit Mehrwert und Charakter.
Eine weiße, fenstergeschlitzte Mauer mit Flugdach fasst das Carport, an der straßenseitigen, lichtbestückten Stützmauer führt eine Rampe zum spieltauglich gedeckten Vorplatz. Hier bringt ein rot beschichteter Zubau aus Holzfertigteilen mehr Pepp und geordnete Verhältnisse unters Satteldach.
Den Eingang markiert ein lichtes Glasvordach. Das kräftige Rot und die abgerundeten Ecken vermitteln Zeitgeist und Lebensfreude, in der Garderobe geben heller Solnhofer Stein und Kästen aus geflochtenem Leder die zum neuen Leben erweckte Designlinie vor.
Geordnet und gezähmt
Der Bach plätschert jetzt nur noch am Nebengrund, der Teich und einige der Bäume sind ebenfalls nur noch Geschichte: Stattdessen bettet sich ein reflektierendes Pool zwischen Stützmauern aus Gabionen. Vor der Südfassade gräbt sich ein transparenter Zubau mit Terrasse in den Hang, um sich mit einer einläufigen und großzügig verglasten Stiege zur Bibliothek an der Westflanke des Wohnraums hochzuschwingen. Ihm schenkt das Flachdach über dem neuen Zubau sowohl Südterrasse als auch Licht und Gartenblick.
Das architektendesignte Interieur des gesamten Gebäudes korrespondiert gut mit dem Hell-Dunkel aus Boden und Wand: Kastenelemente aus afrikanischer Nuss in hellen MDF-Rahmen, ein dunkler Tisch und ein gemauerter Kamin an der Nordwand möbeln die Räumlichkeiten etwas auf und schaffen Wohnlichkeit und Gemütlichkeit.
Leichte, horizontale Regalflächen gliedern dynamisch die buchbestückte Westwand, deren weiße Borde sich zum Schreibplatz klappen lassen. Vom scheinbar ins Grün entschwebenden Stiegenpodest gleitet man hinab in ein Dorado für Spiel und Freizeit. Wenn das Kind eines Tages dem Spielen entwachsen sein wird, kann der Zubau im Handumdrehen zur extern begehbaren Wohnung umfunktioniert werden. Gartenzugang inklusive, versteht sich.
In Folge rodete man über 30 Bäume und konzipierte mit einem Architektenfreund das neue Haus. Fast quadratisch kompakt setzte es ein Baumeister 1989 mit Thermoziegeln und Satteldach in Plan und Tat um.
Erhellung der Klamm
Doch das romantisch in- szenierte Gartenidyll in der Klamm war kaum zu nutzen. Das Kind brauchte Spiel- und Freiraum, auch die Eltern orteten Defizite. Dem Haus fehlten grundlegende Dinge wie Garderobe, Terrasse, Kamin, Bibliothek, Arbeitsraum und Licht, dem Garten mangelte es an Leben. Ein Um- und Zubau von gerner°gerner plus bereitet dem Schattendasein an der Mulde nun endlich ein südsonniges Ende. Damit das Licht vordringen kann, wurden Bach und Gelände gezähmt. Dem kompakten, weiß verputzten Bestands-Prototyp begegneten die Architekten in einer Doppelstrategie aus Untergraben und Andocken von zwei Zubauten mit Mehrwert und Charakter.
Eine weiße, fenstergeschlitzte Mauer mit Flugdach fasst das Carport, an der straßenseitigen, lichtbestückten Stützmauer führt eine Rampe zum spieltauglich gedeckten Vorplatz. Hier bringt ein rot beschichteter Zubau aus Holzfertigteilen mehr Pepp und geordnete Verhältnisse unters Satteldach.
Den Eingang markiert ein lichtes Glasvordach. Das kräftige Rot und die abgerundeten Ecken vermitteln Zeitgeist und Lebensfreude, in der Garderobe geben heller Solnhofer Stein und Kästen aus geflochtenem Leder die zum neuen Leben erweckte Designlinie vor.
Geordnet und gezähmt
Der Bach plätschert jetzt nur noch am Nebengrund, der Teich und einige der Bäume sind ebenfalls nur noch Geschichte: Stattdessen bettet sich ein reflektierendes Pool zwischen Stützmauern aus Gabionen. Vor der Südfassade gräbt sich ein transparenter Zubau mit Terrasse in den Hang, um sich mit einer einläufigen und großzügig verglasten Stiege zur Bibliothek an der Westflanke des Wohnraums hochzuschwingen. Ihm schenkt das Flachdach über dem neuen Zubau sowohl Südterrasse als auch Licht und Gartenblick.
Das architektendesignte Interieur des gesamten Gebäudes korrespondiert gut mit dem Hell-Dunkel aus Boden und Wand: Kastenelemente aus afrikanischer Nuss in hellen MDF-Rahmen, ein dunkler Tisch und ein gemauerter Kamin an der Nordwand möbeln die Räumlichkeiten etwas auf und schaffen Wohnlichkeit und Gemütlichkeit.
Leichte, horizontale Regalflächen gliedern dynamisch die buchbestückte Westwand, deren weiße Borde sich zum Schreibplatz klappen lassen. Vom scheinbar ins Grün entschwebenden Stiegenpodest gleitet man hinab in ein Dorado für Spiel und Freizeit. Wenn das Kind eines Tages dem Spielen entwachsen sein wird, kann der Zubau im Handumdrehen zur extern begehbaren Wohnung umfunktioniert werden. Gartenzugang inklusive, versteht sich.
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