Bauwerk
TÜV-Prüfstation
terrain:loenhart&mayr - Mehring (D) - 2004
Satellit in der Landschaft
TÜV-Prüfstation in Mering bei Augsburg
Im wachsenden Konkurrenzkampf ist der TÜV Süddeutschland dabei, sein Markenpotenzial zu erkennen und gezielt auszubauen. In Mering bei Augsburg entstand ein „Prüfstellensatellit“ mit hohem funktionalem und gestalterischem Anspruch: ein Prototyp mit Aussicht auf Serienreife.
6. Juli 2006 - Ulrike Kunkel
„Ich muss zum TÜV“, so der gängige Ausspruch vor der regelmäßig wiederkehrenden, mindestens lästigen, zuweilen auch recht kostspieligen Pflicht, sein Auto zur gesetzlich geforderten Hauptuntersuchung zu bringen. Ob man dann letztendlich tatsächlich beim TÜV oder doch bei einem Konkurrenzunternehmen landet, sei einmal dahingestellt. Jedenfalls ist der TÜV in unseren Köpfen als Marke fest verankert und besitzt daher gegenüber der Konkurrenz einen deutlichen, bislang allerdings kaum genutzten Marktvorteil. Zumindest der TÜV Süddeutschland scheint dies jetzt erkannt zu haben und ist dabei, sich mit kleinen, flexiblen, markant gestalteten Prüfeinheiten als Marke klarer zu präsentieren und zu positionieren. Bislang ist ein Prototyp eines „eingassigen Prüfstellensatelliten“ in Mering bei Augsburg am Rande eines kleinen Gewerbegebiets im Einsatz: Ein großes „T“, das bei einsetzender Dämmerung zu leuchten beginnt und ein auffälliges Zeichen am Straßenrand setzt, so dass man es sogleich ansteuern möchte.
In dieser kleinen aber feinen Bauaufgabe sahen die jungen Architekten und Landschaftsarchitekten Klaus Loenhart und Christoph Mayr aus München durchaus eine Herausforderung: „Das extrem kleine Bauvolumen befriedigend zu lösen und nicht einfach eine Kiste hinzustellen, reizte uns“; schnell stand für sie fest: "Statt einer kleinen Kiste bauen wir ein großes „T“." Und da steht sie nun, die gerade einmal 95 Quadratmeter große, in knapp fünf Monaten geplante und realisierte derzeit kleinste Prüfeinheit des TÜVs. Sie setzt sich aus einer Prüfspur und einer parallelen als „Raum im Raum“ konzipierten Verwaltungseinheit zusammen. Über dieser Verwaltungseinheit ergibt sich ein Restraum, der als Aktenlager und Technikraum genutzt wird. Der einfachen und klaren Raumaufteilung entsprechen die für den Innenausbau gewählten Industriematerialien: „Spaghettidecke“ und Eternitplatten, die den Eindruck von Sichtbeton erwecken. Und noch etwas fällt beim Betreten des Prüfbereichs auf: Wie „aufgeräumt“ es hier ist, fast keine Kabel oder Schläuche finden sich in der Werkstatt - die akribische Planung der Kabelführungen hat sich durchaus gelohnt.
Die Fassadenhülle aus eloxiertem Aluminium und Polycarbonetwellplatten lässt soviel Licht in das Gebäude, dass im Prüfbereich an den meisten Tagen auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden kann. Zudem wirkt die zweischalige hinterlüftete Fassade, die nach innen mit transluzenten Kammerstegplatten abschließt, als Wärme- bzw. Kältepuffer. Im Innern der Hülle zeichnen sich blaue Linien ab, diese folgen der gewellten Polycarbonatplatte und bilden den fassadenhohen Schriftzug „TÜV“ aus. Da sich der Anfangsbuchstabe T aus der auskragenden Dachform des Gebäudes entwickelt, verschmelzen Gebäude und Schrift zu einer Einheit.
Neben ihrer Schutzfunktion vermitteln die auskragenden Dächer auch zwischen Gebäude und Außenraum; hier soll eine Annäherung stattfinden, „uns interessieren die Übergangsbereiche bei unseren Entwürfen ganz besonders“, so Klaus Loenhart. Das spiegelt sich auch in der wohl durchdachten, minimalistischen Außenraumgestaltung wider: Um die Versiegelung so gering wie möglich zu halten, ist die Ein- und Ausfahrt in einer einzigen Wendeschleife organisiert.
Außerdem wurden der Aushub des Gebäudes als niedriger Wall wegbegleitend aufgeschüttet und auf allen unversiegelten Flächen verschiedene, für den dortigen Boden besonders geeignete Wiesen-Saatgutmischungen gesät.
Wünschenswert ist - und immerhin, die Immobiliengesellschaft des TÜVs Süddeutschland signalisierte bereits Interesse - den Prüfstellensatelliten auch an anderen Orten zu platzieren und gegebenenfalls zu adaptieren. Verschiedene Varianten sind denkbar, so zum Beispiel ein zweigassiger Typ, eine verlängerte Variante mit zwei oder mehr Prüfstellen hintereinander oder eine höhere Version für Lkws. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn das Konzept scheint aufzugehen: Der tägliche Durchsatz an Fahrzeugen hat sich - laut Aussage des TÜVs - deutlich erhöht.
In dieser kleinen aber feinen Bauaufgabe sahen die jungen Architekten und Landschaftsarchitekten Klaus Loenhart und Christoph Mayr aus München durchaus eine Herausforderung: „Das extrem kleine Bauvolumen befriedigend zu lösen und nicht einfach eine Kiste hinzustellen, reizte uns“; schnell stand für sie fest: "Statt einer kleinen Kiste bauen wir ein großes „T“." Und da steht sie nun, die gerade einmal 95 Quadratmeter große, in knapp fünf Monaten geplante und realisierte derzeit kleinste Prüfeinheit des TÜVs. Sie setzt sich aus einer Prüfspur und einer parallelen als „Raum im Raum“ konzipierten Verwaltungseinheit zusammen. Über dieser Verwaltungseinheit ergibt sich ein Restraum, der als Aktenlager und Technikraum genutzt wird. Der einfachen und klaren Raumaufteilung entsprechen die für den Innenausbau gewählten Industriematerialien: „Spaghettidecke“ und Eternitplatten, die den Eindruck von Sichtbeton erwecken. Und noch etwas fällt beim Betreten des Prüfbereichs auf: Wie „aufgeräumt“ es hier ist, fast keine Kabel oder Schläuche finden sich in der Werkstatt - die akribische Planung der Kabelführungen hat sich durchaus gelohnt.
Die Fassadenhülle aus eloxiertem Aluminium und Polycarbonetwellplatten lässt soviel Licht in das Gebäude, dass im Prüfbereich an den meisten Tagen auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden kann. Zudem wirkt die zweischalige hinterlüftete Fassade, die nach innen mit transluzenten Kammerstegplatten abschließt, als Wärme- bzw. Kältepuffer. Im Innern der Hülle zeichnen sich blaue Linien ab, diese folgen der gewellten Polycarbonatplatte und bilden den fassadenhohen Schriftzug „TÜV“ aus. Da sich der Anfangsbuchstabe T aus der auskragenden Dachform des Gebäudes entwickelt, verschmelzen Gebäude und Schrift zu einer Einheit.
Neben ihrer Schutzfunktion vermitteln die auskragenden Dächer auch zwischen Gebäude und Außenraum; hier soll eine Annäherung stattfinden, „uns interessieren die Übergangsbereiche bei unseren Entwürfen ganz besonders“, so Klaus Loenhart. Das spiegelt sich auch in der wohl durchdachten, minimalistischen Außenraumgestaltung wider: Um die Versiegelung so gering wie möglich zu halten, ist die Ein- und Ausfahrt in einer einzigen Wendeschleife organisiert.
Außerdem wurden der Aushub des Gebäudes als niedriger Wall wegbegleitend aufgeschüttet und auf allen unversiegelten Flächen verschiedene, für den dortigen Boden besonders geeignete Wiesen-Saatgutmischungen gesät.
Wünschenswert ist - und immerhin, die Immobiliengesellschaft des TÜVs Süddeutschland signalisierte bereits Interesse - den Prüfstellensatelliten auch an anderen Orten zu platzieren und gegebenenfalls zu adaptieren. Verschiedene Varianten sind denkbar, so zum Beispiel ein zweigassiger Typ, eine verlängerte Variante mit zwei oder mehr Prüfstellen hintereinander oder eine höhere Version für Lkws. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn das Konzept scheint aufzugehen: Der tägliche Durchsatz an Fahrzeugen hat sich - laut Aussage des TÜVs - deutlich erhöht.
Für den Beitrag verantwortlich: deutsche bauzeitung
Ansprechpartner:in für diese Seite: Ulrike Kunkel
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