Bauwerk
Arena Nova, Messe-, Sport- und Mehrzweckhalle
UBP & BRUMI Architects - Wiener Neustadt (A) - 1995
4. August 2006 - ORTE
Das topographisch flache, gewerblich genutzte Neubaugebiet im Nordosten der Stadt entwickelt eine spezifische Lebendigkeit und den ungewohnten Charme wirtschaftlicher Pionieratmosphäre. Mittlere Gewerbebetriebe reihen sich entlang der breiten Straßen; an einer Kreuzung betreibt beispielsweise ein Autoverkäufer zugleich ein Café, das aber nicht das einzige seiner Art ist. Etwas außerhalb, inmitten ausgedehnter Parkierungsflächen erhebt sich hügelartig die gespannte Dachwölbung der neuen Messe-, Veranstaltungs- und Sporthalle. Ein massiver Sockel mit Serviceräumen und Büros bildet ein Geviert, zu dem über ansteigende Stege die Zu- und Abgänge für die Zuschauer hinführen. Damit die Bereitstellung für die verschiedenen Aufgaben des Gebäudes in kürzester Zeit bewältigbar ist, lassen sich die Tribünen teleskopartig ineinanderschieben und in das Sockelbauwerk einfahren. An den Längsseiten überragen die gedrungenen Widerlagerpylone den Gebäudesockel um Geschoßhöhe. Auf diesen Unterbau stützt sich die hölzerne Dachkonstruktion ab, die in ihren Proportionen geschickt gewählt, dank der Feingliedrigkeit als integrales Dach erscheint und daher den riesigen Einraum in keiner Weise zoniert. Die in halben Bogensegmenten auf der Baustelle montierten Binder summieren sich zu einem Gesamttragwerk. Sämtliche Holzteile wurden auf computergesteuerten Maschinen in Horn im Waldviertel vorgefertigt und, in transportierbaren Größen montiert, nach Wiener Neustadt gefahren. Für die Verbindungen wählte man das von Hermann Blumer entwickelte BSB-System, bei dem eine Schar dünner Stahlstifte die Kräfte vom Holz auf die eingeschlitzten Bleche des Knotens überträgt. Die hölzerne Ummantelung der Stahlverbindungsteile erlaubt eine Dimensionierung auf die Brandwiderstandsklasse F 30. Die Absenz sichtbarer Verbindungsteile wirkt hingegen angenehm beruhigend auf das räumliche Fachwerk. Es erscheint homogener, die Art und Weise «wie es gemacht ist» tritt in den Hintergrund. Die Tragkonstruktion steht nicht mehr im Vordergrund; sie geht, obwohl allgemein sichtbar gehalten, im architektonischen Konzept auf, das den großen Einraum betont. (Text: Walter Zschokke)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
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