Bauwerk

Gemeindeamt Nüziders
Bruno Spagolla - Nüziders (A) - 1999
Gemeindeamt Nüziders, Foto: Bruno Klomfar
Gemeindeamt Nüziders, Foto: Bruno Klomfar
28. Februar 2002 - Az W
Das alte, an einer Weggabelung am Ausgang des Ortszentrums gelegene Werkstätten- und Wohngebäude einer ehemaligen Textilfirma war aufgrund seiner prominenten Lage im Dorf und als „gewöhnliches“, zugleich ehrwürdiges Relikt vergangener Arbeitswelten besonders geeignet, die kommunalen Funktionen eines heutigen Gemeindeamtes (das zuvor am anderen Ende des Dorfes angesiedelt war) in sich aufzunehmen. Der Rollenwechsel des Gebäudes von der industriellen zur zeitgemässen kommunalen Nutzung wurde im Entwurf des Architekten mit äusserlicher Zurückhaltung und der erneuernden Kraft „von innen“ her vollzogen.

Das neue Gemeindeamt im alten, säuberlich vernähten baulichen Mantel signalisiert Offenheit und Transparenz: Die bestehende Zweiteilung des Bauvolumens mit dem durchfließenden Bach blieb erhalten, der Vorderbau jedoch öffnet sich mit seiner verglasten Bürgerservicezone und der markanten Eckpassage Richtung Vorplatz. Unter der querliegenden dreigeschossigen Halle fließt der Mühlebach, dessen Verlauf im gesamten Gebäude sichtbar und spürbar ist. Diese lichtdurchflutete Treppenhalle sorgt im Kern des Gebäudes für eine unvermutete räumliche Weite und erschließt auch den rückwärtigen Bauteil mit Büros, Sitzungszimmer im Ober- und einem geräumigen Seminar- und Vortragsraum im Dachgeschoss.

Mit der funktionalen Umdeutung eines gewohnten Objektes aus der Vorarlberger Arbeitswelt wurde nicht nur der Ortskern aufgewertet, sondern auch eine bürgernahe „Servicezentrale“ mit hohen gestalterischen Qualitäten geschaffen, die vergangene Spuren nicht auslöscht, sondern grosszügig mitträgt. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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