Bauwerk

Hotel Zehn Zimmer
g2plus_architekten - Spielfeld (A) - 2006
Hotel Zehn Zimmer, Foto: Angelo Kaunat
Hotel Zehn Zimmer, Foto: Angelo Kaunat
19. Dezember 2006 - HDA
Als wäre es immer schon so dagestanden, so soll es am Ende dastehen. Nicht gegen die Landschaft, sondern aus ihr entwickelt. Gewachsen aus dem, was schon vorhanden war: aus dem Hügel und der Mulde, aus der Natur, aus der Tradition der Kultur, aus den Prägungen der menschlichen Empfindung.

Die Lage des Grundstücks enthält Teile des Kamms, aber auch ein Stück Mulde. Der Bau reagiert darauf, indem er aus den traditionellen Formen eine Synthese bildet: halb Streckhof, halb Haufensiedlung, und ein wenig Hofgefühl vom Hufeisen ist auch mit dabei. Bei der Ankunft erblickt man das vorhandene alte Gebäude, seine rohen Grundmauern. Das Neue ist auf das Alte gegründet und aufgebaut. Der Bau wächst aus dem Grundstock heraus hinauf und breitet über den Hügel seine Arme aus.

Wenn man auf dem Kamm des Hügels steht und ins Tal blickt, wirken die unendlich gerippten Weinbauflächen ein wenig wie ein gewelltes Meer. Die Bergkuppe ist eine Insel inmitten des Weinmeeres. Hölzerne Stege führen hinein in dieses grüne Gewoge.

Der Bau ist gegliedert und doch auch organisch zusammenhängend. Den Hügel aufwärts sind die Zimmer leicht gestaffelt, wie der Boden es verlangt. Die Höhenunterschiede werden überwiegend durch Rampen ausgeglichen. Wege halten wie Bänder die Baukörper zusammen. Sie zeichnen wie der gesamte Bau die Wellen der Hügel nach, auf denen sie liegen.

Den Ankommenden bietet sich gleich ein Einblick in den alten Weinkeller – ein zentrales Motiv für die Identität des Orts. Zwei Wege führen ins Gebäude: Man kann sich vom Licht durch die Schneise hinaufführen lassen auf die Terrasse und dort in die Lobby eintreten, oder man kann die Treppe nehmen, die einen direkt hoch führt zum Empfang.

Die Zimmer sind von der Aussicht her bestimmt. Das große Glasfenster wird zweimal scheinbar durchstoßen – von einem Vorhang und von einer langen Bank – beide Elemente finden auf den Terrassen ihre Fortsetzung. Der Vorhang innen kann zur Abtrennung der Sicht auf die Badewanne benutzt werden. Das Waschbecken ist hinter einer nur halb hohen Mauer verborgen, so wird die volle Größe des Raums und des Aussichtfensters permanent erlebbar. Die Eckbank zitiert das zentrale Requisit der traditionellen Bäuerlichen Stube.

Im Garten begegnet man dem Sauna- und Gartenhäuschen, der Swimming-Pool ist halb in den Berg versenkt, halb ragt er ins Freie und schwebt am Hang. Das Zentrum der gesamten Anlage bildet die Hof-Terrasse. Von ihr aus genießt man den freien Blick ins Tal und ist im Rücken doch auch geborgen und halb umschlossen von jenem gebauten Band, das auf dem Hügel ruht und vom Ruhen auf dem Hügel erzählt. (gekürzter Text von Wolfgang Pauser)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
W. Hutter GmbH
E & K Projektmanagement

Tragwerksplanung

Landschaftsarchitektur

Fotografie