Bauwerk
Zentrum Herrnau
Ernst Hoffmann - Salzburg (A) - 1994
30. November 2006 - Initiative Architektur
Dies zählt zum Besten, was in Salzburg an Städtebau und Quartiersplanung realisiert wurde. Wo einst ein Motel, eine Kfz-Werkstatt samt Autofriedhof standen und sich ein Supermarkt angesiedelt hatte, im diffusen Raum zwischen den Bezirken Herrnau und Josefiau, plante Ernst Hoffmann auf Grundlage eines 1989 gewonnenen Wettbewerbes eine urbane Anlage, eine neue Mitte für die ganze Umgebung. Sein Motto: „Hier beginnt die Stadt, wie sie von uns gesehen wird: eine Bebauung nicht als Barriere, sondern als Verknüpfung mit dem Umfeld; Durchgänge, Plätze, Gassen, Arkaden, Atrien, Terrassen, Stege, Stiegen, Rampen, Pergolen, Mauern, Durchblicke, Ausblicke.“ Die hohe Zeile entlang der Alpenstraße mit Läden und Büros bildet auch einen Lärmschild. Dahinter liegen zwei leicht verschwenkte Wohnzeilen, nach Westen auf vier bzw. auf drei Etagen heruntergestaffelt, mit westorientierten Wohngärten im Erdgeschoß sowie Terrassen und Balkonen in den oberen Etagen. Eine große Öffnung im Bürotrakt weist von der Straße weg in die Tiefe des Areals, und in dieser Richtung verbindet eine autofreie Erschließung auf mehreren Ebenen zu allen angrenzenden Nutzungen. Diese zur Bocksbergstraße und dem neu angelegten Park reichende Achse ist so attraktiv, weil die Stiegentürme sowie weitere Rampen und Gänge über große Lichthöfe zu den im Untergeschoß situierten Geschäften und Parkplätzen leiten und auch ebenerdig bzw. im 1. Stock Querwege eröffnen zu den in die Wohnzeilen eingefügten Geschäfts- und Gewerbetrakten. Das nach allen Richtungen – bei gesicherter Intimität der Gärten und Wohnungen – durchlässige Areal mündet an der Friedrichstraße in den „Marktplatz“ und Gastgarten, der primär vom anliegenden „Rossbräu“ versorgt wird. Der Mix – zwei Supermärkte, Bankfiliale, Bäckerei, Reisebüro, Drogerie, Schuhladen, Kosmetik, Elektronik, Bioläden etc. – wurde 2004 erfolgreich nachgerüstet: eine nachhaltige Alternative zur üblichen Trennung zwischen eindimensionalen Wohnanlagen und Stadtrandmärkten. Ok (Text: Otto Kapfinger)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
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