Bauwerk
Gewerbepark Wolfurt
Gerhard Zweier - Wolfurt (A)
Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006
10. Oktober 2006 - newroom
Die Firma Drexel und Weiss produziert optimierte Lüftungsgeräte für energieeffiziente Bauten und es lag nahe, diese auch in ihrem neuen Produktions- und Verwaltungsgebäude zu verwenden. Die Sanierung mit Passivhaus-Standard einer zweigeschossigen Industriehalle aus dem Jahre 1969 wurde einem Neubau vorgezogen. Eine solche Entscheidung ist ganz im Sinne der Nachhaltigkeit: Sie wertet bestehende Bausubstanz auf und spart das im Rheintal besonders knapp gewordene Bauland. Die gesamten Produktions- und Nebenraumflächen konnten im Erdgeschoss untergebracht werden. Ein rotes Portal, markantes Signal dieses mit schwarz lasierten Zementplatten verkleideten Gebäudes, lädt in die zweigeschossige Eingangshalle ein. Dort führt eine Stahlwendeltreppe zum offenen Aufenthaltsraum und zu dem nach Südosten orientierten Verwaltungstrakt. Die hohen, weiß gestrichenen, lichtdurchfluteten Büroräume zeichnen sich durch Massivholzmöbel aus, die vom Architekten entworfen und von einem lokalen Handwerksbetrieb aus Vorarlberger Buche gefertigt wurden. Eine solche Liebe zum Detail findet man immer wieder in diesem eleganten Produktions- und Verwaltungsgebäude, das neue Weichen für Zweckbauten stellt. Der Vermieter hat die verbesserte Gebäudehülle bezahlt, die Firma Drexel und Weiss den Umbau. Diese unkonventionelle Lösung hat jeden zufrieden gestellt: Beide Parteien denken schon an eine weitere Sanierungsphase am Nachbargebäude!
Energie und Ökologie
Durch den kompakten Baukörper und die wärmebrückenfreie Wärmedämmung erreicht das 1969 errichtete, 3.200 m² große Textilfabrikationsgebäude nach der Sanierung im Jahr 2005 Passivhausstandard. Eine große Herausforderung war das Erdgeschoss mit seinem völlig ungedämmten Fußboden. Dennoch wurde auch hier Passivhausstandard erreicht – allerdings vor allem deshalb, weil die große Produktionsfläche keine Zimmertemperatur, sondern nur +18°C haben soll. Daher war es auch möglich, durch eine zusätzliche dicke Dämmung im Sockelbereich bis auf eine Tiefe von 80cm die Wärmeverluste zu verringern. Damit mussten nicht 1.800 m² Fußboden gedämmt werden, sondern nur 120 Meter Sockelwand im Erdbereich. Schon vor der Sanierung hatte das Objekt eine Lüftungsanlage, allerdings eine zentrale Anlage, die zusätzlich zur höheren Luftmenge ein Vielfaches vom Platz des dezentralen Lüftungskonzepts nach der Sanierung beanspruchte. Unterschiedliche Nutzungen (Büroräume, Seminarraum, Lagerräume usw.) brauchen unterschiedliche Frischluftmengen und Temperaturen. Daher wurden den Nutzungen entsprechend kleine Lüftungsgeräte eingesetzt. Durch die kleinen dezentralen Geräte kann auch in Zukunft auf sich ändernde Nutzungsanforderungen flexibel reagiert werden. Die meisten Räume werden kostengünstig mit einer Frischluftheizung beheizt. Manche, z.B. der Seminarraum, haben für die stark schwankenden Anforderungen eine gewöhnliche Wärmeabgabe: Heizkörper. Die geringe Energie zur Wärmeerzeugung erfolgt durch eine zentrale Grundwasserwärmepumpe und durch die Kleinst-Luft-Luft- Wärmepümpchen in den Lüftungsgeräten. Bei Baumaterialien und Anstrichstoffen wurde gemäß den klima:aktiv haus Kriterien auf schadstoffarme Materialien geachtet. Ein Wermutstropfen ist der Bodenbelag der Produktionsfläche aus rezyklierten PVC-Platten. Rezyklieren ist zwar besser als entsorgen, im Brandfall entstehen dennoch hochgiftige Gase. Bauökologisch besonders hervorzuheben ist die Ausstattung des Gebäudes mit Möbeln aus Vollholz aus der Region. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Dominique Gauzin-Müller, Helmut Krapmeier)
Energie und Ökologie
Durch den kompakten Baukörper und die wärmebrückenfreie Wärmedämmung erreicht das 1969 errichtete, 3.200 m² große Textilfabrikationsgebäude nach der Sanierung im Jahr 2005 Passivhausstandard. Eine große Herausforderung war das Erdgeschoss mit seinem völlig ungedämmten Fußboden. Dennoch wurde auch hier Passivhausstandard erreicht – allerdings vor allem deshalb, weil die große Produktionsfläche keine Zimmertemperatur, sondern nur +18°C haben soll. Daher war es auch möglich, durch eine zusätzliche dicke Dämmung im Sockelbereich bis auf eine Tiefe von 80cm die Wärmeverluste zu verringern. Damit mussten nicht 1.800 m² Fußboden gedämmt werden, sondern nur 120 Meter Sockelwand im Erdbereich. Schon vor der Sanierung hatte das Objekt eine Lüftungsanlage, allerdings eine zentrale Anlage, die zusätzlich zur höheren Luftmenge ein Vielfaches vom Platz des dezentralen Lüftungskonzepts nach der Sanierung beanspruchte. Unterschiedliche Nutzungen (Büroräume, Seminarraum, Lagerräume usw.) brauchen unterschiedliche Frischluftmengen und Temperaturen. Daher wurden den Nutzungen entsprechend kleine Lüftungsgeräte eingesetzt. Durch die kleinen dezentralen Geräte kann auch in Zukunft auf sich ändernde Nutzungsanforderungen flexibel reagiert werden. Die meisten Räume werden kostengünstig mit einer Frischluftheizung beheizt. Manche, z.B. der Seminarraum, haben für die stark schwankenden Anforderungen eine gewöhnliche Wärmeabgabe: Heizkörper. Die geringe Energie zur Wärmeerzeugung erfolgt durch eine zentrale Grundwasserwärmepumpe und durch die Kleinst-Luft-Luft- Wärmepümpchen in den Lüftungsgeräten. Bei Baumaterialien und Anstrichstoffen wurde gemäß den klima:aktiv haus Kriterien auf schadstoffarme Materialien geachtet. Ein Wermutstropfen ist der Bodenbelag der Produktionsfläche aus rezyklierten PVC-Platten. Rezyklieren ist zwar besser als entsorgen, im Brandfall entstehen dennoch hochgiftige Gase. Bauökologisch besonders hervorzuheben ist die Ausstattung des Gebäudes mit Möbeln aus Vollholz aus der Region. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Dominique Gauzin-Müller, Helmut Krapmeier)
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