Bauwerk
Haus Seifert
BAU|KULTUR - Enns (A) - 2005
7. Januar 2007 - Az W
Frau Seifert, 63 Jahre und Kuratorin einer Galerie, gab dieses Haus in Auftrag, nachdem ihr vorheriges, ein ca. 150 Jahre altes Gebäude, abgebrannt war. Für ihr neues Zuhause hatte sie eine spezielle Anforderung, nämlich, dass sich das neue Gebäude in einer Art und Weise mit der umgebenden Natur verbinden sollte, die ein unmittelbares Erleben der Jahreszeitenwechsel zulässt.
Die Konzeption des Hauses entwickelte sich zu einer intensiven Beschäftigung mit Mies, im Besonderen mit seinem Farnswoth House sowie zur Auseinandersetzung mit folgenden konzeptionellen Fragen: Wie kann ein offener Raumplan gestaltet sein, sodass sich dieser der Umgebung konsequent öffnet und gleichzeitig aber auch eine Privatsphäre bietet? Weiters führte die Auseinandersetzung zur Frage, ob es so etwas wie eine (räumliche) Freiheit gibt die festlegt im Unterschied zu (räumlichen) Festlegungen die befreien. Während das erste Modell Bezug auf Rietvelds Versuche nimmt, räumliche Freiheit, beispielsweise durch den Einsatz von Schiebetüren, zu kreieren, verweist das Zweite Modell auf Mies Strategie den offenen Plan durch Einbauten räumlich zu strukturieren.
Mit großem Engagement und Interesse hatte die Bauherrin versucht, die konzeptionellen Ansätze zu hinterfragen, zu verstehen und auch konsequent in den baulichen Entscheidungen – die letztendlich ja bei der BauherrnIn lagen – mitzutragen. In diesem Zusammenhang scheute Frau Seifert keine Anstrengungen, um beispielsweise auch Mies Architektur zu be-greifen, zu verstehen und empfinden und unternahm einige Studienreisen.
Der persönliche inhaltliche Einsatz der Bauherrin führte bei der baulichen Umsetzung dazu, dass das Haus Seifert, ein lediglich in Beton und Glas errichtetes Passivhaus, innerhalb von weniger als sieben Monaten und mit einem erstaunlich niedrigem Budget von 1.350€/m2 errichtet wurde.
Das gesamte Haus ist Innen in Sand gestrahltem Sichtbeton gehalten. Nur im Inneren der Beton- „Findlinge“ (= Betonkörper ) erscheinen die Oberflächen glatt und in Pastelltönen. Um den offenen Charakter des Hauses zu unterstreichen, wurde die Bodenoberfläche außerhalb der „Findlinge“ in einer grauen Betonspachtelung homogen gestaltet.
Das Lichtkonzept des Hauses ist mit der Betonstruktur eng verknüpft: Nachts werden die großflächigen Nischen der Betonkörper, die mit satinierten Glasscheiben geschlossen sind, zu den diffusen Lichtquellen der Wohnbereiche. Großzügige Oberlichten belichten tagsüber die Innenräume der zwei Betonkörper. Die rundum laufende und stützenfreie Nur-Glasfassade ohne Pfosten und Profile konnte, bei dem teilweise mehr als sieben Meter auskragenden Dach, nur mit Hilfe einer sehr überlegten Deckenarmierung, bei gleichzeitig niedriger Deckenstärke, umgesetzt werden. Trotz großer Transparenz ist das Haus aufgrund seiner städtebaulichen Lage uneinsehbar. (Text: Architekt)
Die Konzeption des Hauses entwickelte sich zu einer intensiven Beschäftigung mit Mies, im Besonderen mit seinem Farnswoth House sowie zur Auseinandersetzung mit folgenden konzeptionellen Fragen: Wie kann ein offener Raumplan gestaltet sein, sodass sich dieser der Umgebung konsequent öffnet und gleichzeitig aber auch eine Privatsphäre bietet? Weiters führte die Auseinandersetzung zur Frage, ob es so etwas wie eine (räumliche) Freiheit gibt die festlegt im Unterschied zu (räumlichen) Festlegungen die befreien. Während das erste Modell Bezug auf Rietvelds Versuche nimmt, räumliche Freiheit, beispielsweise durch den Einsatz von Schiebetüren, zu kreieren, verweist das Zweite Modell auf Mies Strategie den offenen Plan durch Einbauten räumlich zu strukturieren.
Mit großem Engagement und Interesse hatte die Bauherrin versucht, die konzeptionellen Ansätze zu hinterfragen, zu verstehen und auch konsequent in den baulichen Entscheidungen – die letztendlich ja bei der BauherrnIn lagen – mitzutragen. In diesem Zusammenhang scheute Frau Seifert keine Anstrengungen, um beispielsweise auch Mies Architektur zu be-greifen, zu verstehen und empfinden und unternahm einige Studienreisen.
Der persönliche inhaltliche Einsatz der Bauherrin führte bei der baulichen Umsetzung dazu, dass das Haus Seifert, ein lediglich in Beton und Glas errichtetes Passivhaus, innerhalb von weniger als sieben Monaten und mit einem erstaunlich niedrigem Budget von 1.350€/m2 errichtet wurde.
Das gesamte Haus ist Innen in Sand gestrahltem Sichtbeton gehalten. Nur im Inneren der Beton- „Findlinge“ (= Betonkörper ) erscheinen die Oberflächen glatt und in Pastelltönen. Um den offenen Charakter des Hauses zu unterstreichen, wurde die Bodenoberfläche außerhalb der „Findlinge“ in einer grauen Betonspachtelung homogen gestaltet.
Das Lichtkonzept des Hauses ist mit der Betonstruktur eng verknüpft: Nachts werden die großflächigen Nischen der Betonkörper, die mit satinierten Glasscheiben geschlossen sind, zu den diffusen Lichtquellen der Wohnbereiche. Großzügige Oberlichten belichten tagsüber die Innenräume der zwei Betonkörper. Die rundum laufende und stützenfreie Nur-Glasfassade ohne Pfosten und Profile konnte, bei dem teilweise mehr als sieben Meter auskragenden Dach, nur mit Hilfe einer sehr überlegten Deckenarmierung, bei gleichzeitig niedriger Deckenstärke, umgesetzt werden. Trotz großer Transparenz ist das Haus aufgrund seiner städtebaulichen Lage uneinsehbar. (Text: Architekt)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
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Susi L. Seifert
Tragwerksplanung
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