Bauwerk
Chinesische Nationalbibliothek
KSP Jürgen Engel Architekten - Peking (VRC) - 2008
Chinesische Nationalbibliothek in Peking
18. März 2007
Der Entwurf ist aus einem internationalen Wettbewerb mit neun ausgewählten Teilnehmern als Sieger hervorgegangen. Ein zweiter Bauabschnitt mit einer Fläche von 77.000 Quadratmetern für circa 12 Millionen Bücher erweitert die Nationalbibliothek, die stündlich 12.000 Besucher hat. Ihr größter Schatz sind die Aufzeichnungen von »Si Ku Quan Shu« des Kaisers Quianlong (1736-1795), der von allen historischen Schriften der chinesischen Kultur Abschriften herstellen ließ. Der Entwurf baut auf dieser Sammlung auf, sie ist im Sockel des Gebäudes untergebracht. Um diese herum liegt auf mehreren Ebenen – archäologischen Schichten der Kultur entlehnt – der große Raum der eigentlichen zeitgenössischen Bibliothek mit Lesesälen, Handapparaten und Präsenzbibliothek. Darüber, im »schwebenden« Dach, ist die digitale Bibliothek zu finden, Synonym für die weltweite Vernetzung. Der Neubau verknüpft so symbolisch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die aufeinander aufbauen. Der 90 mal 119 Meter große Gebäudekomplex, dessen Sockel fünf Geschosse tief in die Erde reicht, ist horizontal gegliedert und erschlossen. Der Eingang führt über eine breite Freitreppe in die zweite Etage. Von hier überblickt man die gesamte Bibliothek mit der weit gespannten Stahlkonstruktion des Dachs. Die Ebenen gehen ineinander über, Buchreihen wechseln mit Leseplätzen, Treppen und Rolltreppen erschließen die Geschosse. Die große gläserne Rückwand verbindet den Innenraum mit der Außenwelt und erleichtert die Orientierung.
Als Herz der Bibliothek ist der gläserne Tresor für die Sammlung »Si Ku Quan Shu« stets sichtbar. Von außen betrachtet, wirken die obersten beiden Ebenen als eine Art liegendes Buch, das von schrägen Stützen gehalten wird. Der erhöhte Sockel, die Säulen und das Dach sind in der chinesischen Baugeschichte stilistische Elemente, die den bedeutenden, meist öffentlichen Bauten vorbehalten waren. In einer zeitgenössischen Interpretation greift der Entwurf diese Elemente auf und stellt das Gebäude auch formal in den seiner Funktion angemessenen historischen Zusammenhang.
Als Herz der Bibliothek ist der gläserne Tresor für die Sammlung »Si Ku Quan Shu« stets sichtbar. Von außen betrachtet, wirken die obersten beiden Ebenen als eine Art liegendes Buch, das von schrägen Stützen gehalten wird. Der erhöhte Sockel, die Säulen und das Dach sind in der chinesischen Baugeschichte stilistische Elemente, die den bedeutenden, meist öffentlichen Bauten vorbehalten waren. In einer zeitgenössischen Interpretation greift der Entwurf diese Elemente auf und stellt das Gebäude auch formal in den seiner Funktion angemessenen historischen Zusammenhang.
Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe
Ansprechpartner:in für diese Seite: Arne Barth
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