Bauwerk

Haus G
Gohm Hiessberger Architekten - Vorarlberg - 2002
Haus G, Foto: Bruno Klomfar
Haus G, Foto: Bruno Klomfar
22. März 2007 - vai
Am Ardetzenberg in Feldkirch liegt das Wohnhaus aus den 50-iger Jahren. Architekt Ramersdorfer hat es vor Jahrzehnten erbaut. Die Architekten Gohm und Hiessberger haben die Qualität des Gebäudes erkannt und den einfühlsamen Umbau anstelle von Abbruch und Neubau forciert.
Einzigartig ist zunächst die Situation des Grundstücks. Durch die „Schulterlage“ ist neben dem begehrten Ausblick auf die Altstadt auch die Orientierung auf die westlich gelegenen Schweizer Berge gegeben.
Auf der bislang vernachlässigten Seite wird der Hang partiell abgetragen, ein neuer wertvoller Außenraum in Form eines Gartenhofes wird gewonnen. Der natürliche Felsen bildet teilweise die Begrenzung. Im Schnittpunkt von Bestand und neuem Anbau liegt nun eine überdachte Terrasse. Sie ist einerseits verbindendes Element von alt und neu, von privat und Büro. Vor allem aber stellt sie einen intimen und geschützten Wohnbereich dar.
Der angeschlossene Neubau, der als zusätzlicher Wohnraum sowie als Arbeitsraum genutzt wird, ist eigentlich eine Ergänzung des vorhandenen Baukörpers. Der schmale eingeschossige Riegel mit Flachdach fügt sich rechtwinkelig an das bestehende Objekt und verstärkt so den Charakter des halben Atriums. Die vorhandenen Fensteröffnungen bilden im Zusammenhang mit der neuen raumhohen Glasfassade interessante und spannende Sichtbeziehungen.
Die meisten Innenwände des alten, in Massivbauweise errichteten Wohnhauses werden entfernt, ein moderner, großzügiger Wohn-Ess- und Kochbereich entsteht. Die Schlafräume im Obergeschoss sind funktional, die Nasszellen mit einer geringen Tiefe sind raffiniert im Detail.
Die Gliederung der Fassade wird im Wesentlichen übernommen. Aufwendig werden die alten Fenster ersetzt. Material und Farbgebung spielen dabei eine große Rolle. Entsprechend dem Original erhalten die Fenster- und Türrahmen einen taubenblauen, sämtliche Untersichten der Balkone einen schwarzen Anstrich. Die Außenwände werden nachträglich gedämmt.
Ein strukturierendes Element ist der alte gemauerte Kamin, der die Fassade gliedert. Er verleiht neben den schmalen Balkonen mit Betonbrüstung dem Haus auch heute noch den typischen Stil der 50-iger Jahre. In diesem Sinne wird auch das Treppenhaus saniert. Es erhält passend zu den bestehenden auskragenden Stufen einen neuen Terrazzobelag. Das originäre Geländer existiert nicht mehr, ein neues wird stilgerecht angefertigt.
So bleibt mit diesem behutsamen Umbau der ursprüngliche Charakter zwar erhalten, die Wohnqualität hat sich aber um ein vielfaches verbessert. Das gebaute Zeitdokument hat eine enorme Aufwertung erfahren. (Text: Ulrike Rohrhofer)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at

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