Bauwerk
House within a House
SHARE architects - Wien (A) - 2004
Farbtöne nach Noten
Eine Wohnungszusammenlegung aus sechs Substandard-Einheiten ist schon etwas Besonderes. Das Resultat ist es auch: ein an Farbtönen gespicktes Refugium für eine Musikerin.
7. April 2007 - Isabella Marboe
Die Welt der Musik kennt keine Grenzen. Die Baufrau ist professionelle Musikerin, die vor vielen Jahren nach Wien zog. Um sich auch räumlich neue Horizonte zu erschließen, konsultierte sie die SHARE-architects: „Ich suchte eine Altbauwohnung mit großen, hohen Räumen und einem Stück Grün.“ Dort wollte sie in einem großen Musikraum mit offener Küche und Speisesaal nach allen Regeln der Kunst die Tradition der Hauskonzerte zelebrieren. Darüber hinaus brauchte sie einen separaten Privatwohnbereich und eine Bibliothek.
Die SHARE-architects fanden ein geeignetes Gründerzeit-Eckhaus mit abgewohnten Substandardwohnungen. Sorgfältig wählten sie sechs davon aus, um sie zu sanieren und mit neuen Innenstiegen und Durchbrüchen zu einem idealen Wohnumfeld über drei Geschoße auszubauen. Gleichsam als Haus im Haus wirkt der feinsinnig implantierte Elfenbeinturm von innen. Seine Basis liegt zu ebener Erde. Aus der Mittelmauer buchtet sich eine organisch gewölbte Mini-Sanitärzelle aus, ein raumhohes Bücherregal macht die Nachbartrennwand zur veritablen Privatbibliothek. Davor befindet sich der Arbeitsplatz der Baufrau. Sie werkt auf sonnengelb beschichtetem Kunstharzboden an zwei hellen Straßenfenstern. Man schmökert zur Hofseite: Eine zweiflügelige Glastür öffnet den Raum zur efeuumrankten Terrasse, vor der sich drei Bäumen auftun.
Eine gewendelte Innenstiege führt in den ersten Stock, dem offiziellen Tor zur Welt der Musik. Zwei Träger mit schalldämmenden Gipskartonplatten und eine Sondervorrichtung für den gewichtigen Kronleuchter machen den fünfzig Quadratmeter großen Raum zum Musiksalon. „An dieser Stelle haben wir ein besonders Regalelement mit integrierter Garderobe entwickelt, das sich bis in den Salon ausdehnt“, erläutern die Architekten ihr Konzept. „Es sollte räumlich etwas Besonderes sein und wie eine Wolke aus der Wand wachsen.“
Partitur fürs Wohnen
Realisiert wurde das Multifunktionsmöbel als „Waffel-regal“ aus zusammengesteckten, doppelt gekrümmten MDF-Platten in tiefem, satten New England Red. Die beschwingte Welle weist dem Eintretenden den Weg vom Eingang zum Salon. Dort wölbt es sich ein letztes Mal als schallschluckendes Regal aus der Wand.
Der Flügel steht auf Eichenparkett über schwimmendem Estrich, monochrom leuchten Wand und Regalwolke Ton in Ton und bilden so einen feierlichen Rahmen. Durch gläserne Durchbrüche sieht man ins Esszimmer mit seiner ovalen Tafel, fließend geht es von dort in die Küche über. Eine Mischung aus Taubengrau und Salbei dominiert die Wände. Romantischer Aspekt am Rande: Alle Farben sind Musterkarten aus dem 19. Jahrhundert nachempfunden.
Trotz kräftiger Farben bleibt es hell: „Die Farben verändern sich im Laufe des Tages“, sagt die Baufrau, „es ist großartig, wie viel Licht hereinkommt.“ Ihr Privatbereich befindet sich einen Stock höher an der straßenseitigen Raumflucht. Eines Tages wird sie dieses Geschoß als Einliegerwohnung mit Privatwohnraum und eigenem Sanitärbereich vermieten können. Wenn es so weit ist, kann der Stiegenaufgang mittels Abdeckplatte gekappt werden. Bis dahin erfreut sich die Baufrau eines durch und durch edlen Badezimmers.
Die SHARE-architects fanden ein geeignetes Gründerzeit-Eckhaus mit abgewohnten Substandardwohnungen. Sorgfältig wählten sie sechs davon aus, um sie zu sanieren und mit neuen Innenstiegen und Durchbrüchen zu einem idealen Wohnumfeld über drei Geschoße auszubauen. Gleichsam als Haus im Haus wirkt der feinsinnig implantierte Elfenbeinturm von innen. Seine Basis liegt zu ebener Erde. Aus der Mittelmauer buchtet sich eine organisch gewölbte Mini-Sanitärzelle aus, ein raumhohes Bücherregal macht die Nachbartrennwand zur veritablen Privatbibliothek. Davor befindet sich der Arbeitsplatz der Baufrau. Sie werkt auf sonnengelb beschichtetem Kunstharzboden an zwei hellen Straßenfenstern. Man schmökert zur Hofseite: Eine zweiflügelige Glastür öffnet den Raum zur efeuumrankten Terrasse, vor der sich drei Bäumen auftun.
Eine gewendelte Innenstiege führt in den ersten Stock, dem offiziellen Tor zur Welt der Musik. Zwei Träger mit schalldämmenden Gipskartonplatten und eine Sondervorrichtung für den gewichtigen Kronleuchter machen den fünfzig Quadratmeter großen Raum zum Musiksalon. „An dieser Stelle haben wir ein besonders Regalelement mit integrierter Garderobe entwickelt, das sich bis in den Salon ausdehnt“, erläutern die Architekten ihr Konzept. „Es sollte räumlich etwas Besonderes sein und wie eine Wolke aus der Wand wachsen.“
Partitur fürs Wohnen
Realisiert wurde das Multifunktionsmöbel als „Waffel-regal“ aus zusammengesteckten, doppelt gekrümmten MDF-Platten in tiefem, satten New England Red. Die beschwingte Welle weist dem Eintretenden den Weg vom Eingang zum Salon. Dort wölbt es sich ein letztes Mal als schallschluckendes Regal aus der Wand.
Der Flügel steht auf Eichenparkett über schwimmendem Estrich, monochrom leuchten Wand und Regalwolke Ton in Ton und bilden so einen feierlichen Rahmen. Durch gläserne Durchbrüche sieht man ins Esszimmer mit seiner ovalen Tafel, fließend geht es von dort in die Küche über. Eine Mischung aus Taubengrau und Salbei dominiert die Wände. Romantischer Aspekt am Rande: Alle Farben sind Musterkarten aus dem 19. Jahrhundert nachempfunden.
Trotz kräftiger Farben bleibt es hell: „Die Farben verändern sich im Laufe des Tages“, sagt die Baufrau, „es ist großartig, wie viel Licht hereinkommt.“ Ihr Privatbereich befindet sich einen Stock höher an der straßenseitigen Raumflucht. Eines Tages wird sie dieses Geschoß als Einliegerwohnung mit Privatwohnraum und eigenem Sanitärbereich vermieten können. Wenn es so weit ist, kann der Stiegenaufgang mittels Abdeckplatte gekappt werden. Bis dahin erfreut sich die Baufrau eines durch und durch edlen Badezimmers.
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