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BKK-3 Architektur - Baden (A) - 2006

Alles unter einem Flügeldach

Das liebliche Baden hat ein neues Ahaerlebnis: Die Architekten von BKK-3 überdachten den traditionellen Paarhof und stellten an die Straße ihre innovative Antwort in Pistaziengrün. Das Haus wird zu einer monolithischen Skulptur, in der das Licht inszenierte Wege geht.

5. Mai 2007 - Isabella Marboe
Die Geburt der Zwillinge kam überraschend. Eifrig grasten die Bauherren ganz Wien und Umgebung ab, um rasch eine Bleibe mit mehr Platz, Sonne und Garten zu finden. Jedoch: „Je mehr wir sahen, umso sicherer waren wir, dass wir so nicht wohnen wollen.“ Also kontaktierte man die Architekten von BKK-3 zur Hausplanung nach Maß. Im Zentrum von Baden fand sich eine zwölf Meter breite Parzelle, die sich von der Straße im Nordosten recht weit in einen sonnenbeschienenen Garten erstreckt.

Alte, ebenerdige Häuschen mit mittigen Toreinfahrten, flankierenden Seitentrakten und schmalen Hinterhöfen prägen die stille Gasse. Hier regiert die geschlossene Bauweise. Als der Bauherr auf dem langen Grund stand, dachte er praktisch und wusste sofort, was er wollte: Er wünschte sich einen direkten Weg in den Garten, damit man von der Erde bis zum Kinderfahrrad alles problemlos transportieren konnte, ohne die Wohnräume zu queren und in Mitleidenschaft ziehen zu müssen. Wie das Haus aussah, war dann Sache von BKK-3.

Haus aus einem Guss

Ein Haus baut man nur einmal im Leben, daher so ideal wie möglich. Mit Keller, Garage, einer behindertengerechten Einliegerwohnung für Verwandtschaft und Gäste, vielen nachwuchsfreundlichen Zimmern und einem großen Wohnraum, von der die Mutter ihre Kids immer im Blick hat, wollte man für alle Eventualitäten gerüstet sein. Zwei Geschoße und eine Bebauung auf einem Drittel der Grundstücksfläche erlaubte die Bauordnung. Die Architekten von BKK-3 gossen dieses Anforderungsprofil in eine zweiflügelige, monolithische Hausskulptur, die den örtlichen Paarhof innovativ um neue Facetten bereichert.

Hinter das zwei Meter hohe, mittige Straßentor wurde ein Vorhoftrichter in den pistazienfarbenen Baukörper eingeschnitten. Wie zwei Flügel gleiten rechts und links die gleichfarbigen Schindeln der tief herabgezogenen Dachflächen über die vorspringenden Seitenflügel. Unter den schrägen Kanten steigen die oberen Zimmer auf beachtliche 4,50 Meter an, was spannende Perspektiven und eine unorthodox hohe Galerie bringt, die sich die Kinder nun als Hochbett erobern können.

Der Weg über die ockerfarbenen Betonplatten mündet hinter der ausufernden Terrasse in den Rasen. „Der Baukörper sollte die Vorgabe vom Weg durchs Haus unterstützen“, erklärt Architekt Franz Sumnitsch, „einzig und allein Glaskisten sind uns zu wenig. Etwas Emotion muss schon drinnen sein.“ Keck neigt sich die schräge Lobby des Obergeschoßes daher über den Eingang und bewahrt ihn so in einem Formguss vor Wind und Wetter. Von der Foyer-Kreuzung zweigt links der kurze Südosttrakt mit dem - man staune - grünen Garagentor, einer Stiege und dem Einlieger am Garten ab. Rechts geht es in den ausgedehnten familiären Wohnflügel, der sich mit kantiger Glasfassade nach Sonne und Garten streckt.

Licht als Inszenierung

Wie eine Kommandozentrale thront die Küche auf einem Podest in Poleposition über Straße, Vorhof und Wohnen. Eine 1,60 Meter hohe Kastenwand bildet eine morgenbesonnte Frühstücksnische, von der man bis in den Garten sieht. Klar getrennt liegen die Schlaf- und Baderäume der Eltern im kurzen Südostflügel, wohingegen die beiden Kids in der anderen Haushälfte zu Hause sind. Ein eingeschnittenes Atrium sorgt für abstrakt-meditative Sonneneinfälle.

Auch die oberlichthelle Lobby mit sitz- und liegefreundlicher Mauerbrüstung ist in eine eigene Atmosphäre getaucht. „Ich genieße es sehr, durchs Haus zu spazieren“, so die Baufrau, „doch hier ist der Treffpunkt von uns allen.“

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