Wo verderbliche Ware zum Verkauf steht, bleibt auch verdorbene Ware zurück, und diese will professionell und systematisch entsorgt sein. Die Abfalllogistik des Meidlinger Markts wird erheblich verbessert durch ein von Johann Georg Gsteu entworfenes Müllzentrum, das in den Dimensionen von zwei Marktpavillons Platz für drei Presscontainer, 17 Großraumbehälter, eine Problemstoffsammelstelle sowie ein kleines Büro samt Nebenräumen bietet. Der stützenfreie Raum ist von einer Haut aus Lochblech umschlossen, die rund um die Uhr für entsprechende Durchlüftung sorgt und bei nächtlicher Beleuchtung stimmungsvoll in die Umgebung strahlt. Die straßenseitige Dachhaut lässt sich wie ein großer Müllschlucker hydraulisch auf 5,5 Meter anheben, sodass die großen Container friktionsfrei und unter Dach entleert werden können. Mit dieser prototypischen Lösung hat Gsteu gezeigt, dass jede Aufgabe im öffentlichen Raum Ansatz zur Verfeinerung bietet, auch wenn die konkrete Nutzung eine gewisse industrielle Robustheit bedingt. Ein erfreulicher Beitrag und im weiteren Sinn auch ein Zeichen der Wertschätzung für das durch den Lebensmittelgroßhandel ohnehin stets bedrohte Soziotop der Wiener Bezirksmärkte. (Text: Gabriele Kaiser)