Bauwerk

Musikerheim und Ortsplatzgetaltung Gampern
archinauten - Gampern (A) - 2006
Musikerheim und Ortsplatzgetaltung Gampern, Foto: Dietmar Tollerian
Musikerheim und Ortsplatzgetaltung Gampern, Foto: Dietmar Tollerian

Musikerheim und Ortsplatzgestaltung Gampern

25. Juni 2007 - afo
Wozu die Wellen um das Musikheim?

Das neue Musikheim der unweit des Attersees gelegenen Gemeinde Gampern ist bezogen und die Wogen, die seine Entstehung begleitet haben, dürften sich geglättet haben. Im Lokalaugenschein jedenfalls lässt sich die Aufregung nicht nachvollziehen.

Das von den als archinauten firmierenden Architekten Andreas Dworschak und Wolfgang Mühlbachler aus Linz geplante Gebäude ist als Siegerprojekt aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen. Mit der Wahl dieses Verfahrens zur Optimierung der Auftragsvergabe hat sich die Gemeinde Gampern ebenso vorbildlich verhalten wie später in der von den Zwischenrufen einiger Projektgegner ungebrochenen Umsetzung der Juryentscheidung.

Das Ergebnis mag also auch als Belohnung für die konsequente Haltung gelten: Gampern hat eventuell eine Sehenswürdigkeit mehr - denn zeitgenössische Architektur ist vielen eine Reise wert - , mit Sicherheit aber hat es ein Musikheim bekommen, das die ihm zugedachten Funktionen tadellos erfüllt und darüber hinaus die (Weiter)entwicklung des öffentlichen Raumes in Gang gebracht hat.

Das Gebäude ist in der nordöstlichen Ecke seines großzügig bemessenen Bauplatzes angeordnet. Der dadurch verbliebene Freiraum öffnet sich einerseits als neuer Ortsplatz nach Süden und - durch eine Art Pergola aus rot gefärbtem Sichtbeton von dieser symbolisch getrennt - zu einer Erschließungsstraße, die von kleinmaßstäblichen Wohnhäusern gesäumt wird.

Die südwestliche Ecke des Platzes ist von neun im Quadrat gepflanzten Bäumen besetzt, was dabei hilft, die Fläche westlich des Musikheimes als eigenen Bereich, den so genannten Kirchenplatz wahrzunehmen. Das Musikheim richtet seine Hauptfassade, die von einem großen, in den Raum greifenden Bügel betont wird, auf den Ortsplatz aus.

Der Bügel entspringt der mit Holzwerkstoffplatten belegten Hülle des großen Probenraumes, die dieses Kernstück der Anlage in seiner Besonderheit hervorhebt. Er beschirmt den über drei flache Stufen respektive eine entlang der Fassade geführte Rampe barrierefrei erreichbaren Haupteingang und beschattet die Glasfront, mit der sich der Probenraum zum Ortsplatz öffnet.

Die - natürlich - Aufmerksamkeit heischende Geste dieser Faltung verarbeitet nicht nur die größere Raumhöhe des Haupt-Probenraumes. Der außen angedeutete Bezug zum Werkstoff Holz findet sich in der hölzernen Innen-Verkleidung eingelöst wieder und auch die aus der Rechtwinkeligkeit weichende Linienführung hat durchaus mit den akustischen Anforderungen eines Probenraumes zu tun.

Die weiteren Räume des Musikheimes: das mittels einer Schiebewand erweiterbare Foyer, zwei kleinere Musikzimmer und die notwendigen, von einem zweiten Eingang zusätzlich erschlossenen Nebenräume hingegen halten sich brav an gewohnte Geometrien und geben sich damit zufrieden, helle und angenehm proportionierte Zimmer mit allenfalls noch nettem Ausblick auf das Wasserbecken des Kirchenplatzes zu sein. (Text: Romana Ring, aus OÖN 16.06.2007)

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