Bauwerk
MZM Museumszentrum Mistelbach
archipel architektur kommunikation - Mistelbach (A) - 2007
1. Juli 2007 - Az W
„Es gibt Millionen Touristen in Wien, es wäre toll, wenn es uns gelingt, einen Bruchteil davon ins Weinviertel zu bringen“, sagt Christian Resch, Bürgermeister von Mistelbach und neben Wolfgang Denk einer der zentralen Gründungsfiguren des Museumszentrum Mistelbach. Das Areal der ehemaligen Pflugfabrik Heger erwies sich an der „Schnittstelle zwischen Siedlungs- und Agrarraum“ (archipel) als geeigneter Standort für das ambitionierte Projekt, die Region überregional und mit relevanten kulturellen Aktivitäten zu beleben. Mit dem Aktionskünstler Hermann Nitsch war für dieses Unterfangen zudem eine Persönlichkeit gefunden, die dem Projekt einen wesentlichen und dauerhaften Schwerpunkt zu geben vermag.
Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts wurde kürzlich nun also das Hermann-Nitsch-Museum eröffnet, das mit umfangreichen Werkgruppen aus allen Schaffensperioden des Künstlers aufwarten kann. Ab Herbst 2007 soll zudem ein Regionalmuseum (Stichwort Lebenswelt Weinviertel) und ab 2008 das Internationale Messweinarchiv im Museumszentrum Platz finden. Die Malakademie und die Druckwerkstätten des Kunstvereins Mistelbach sind in den Kopfbauten der ehemaligen Pflugfabrik bereits jetzt schon aktiv.
Die klare, faste strenge Ensemblewirkung des einstigen Industrieareals bleibt auch im neuen musealen Zusammenhang spürbar. Dass die Architekten bei der Adaptierung das Bild einer mittelalterlichen Klosteranlage vor Augen hatten, schlägt sich im Umgang mit der Substanz, aber auch in den Raumbezeichnungen selbst nieder: Unter der basilikalen langen Halle gibt es eine Krypta, der Garten nennt sich Claustrum, der Hof Piazza, und die ehemalige Schmiede ist nun eine Art Kapelle mit Apsis und Nitsch-Altar. Die strenge Achsialität und Symmetrie der Räume korrespondiert perfekt mit dem Werk von Hermann Nitsch, das lange und hohe Bildwände und eine strukturelle Ordnung im Hintergrund verträgt. Die Architektur tritt in den Hintergrund, wo sie nur kann, ein durchgehender grauer Außenanstrich hält alte und neue Bauteile dezent zusammen, und auch im Inneren (weiße Wände, Asphaltböden, geschliffener Estrich, Epoxydharz, im Auditorium Parkett) verschafft eine neutrale Hülle dem ausgestellten Werk maximale Präsenz. Bautechnische, bauphysikalische Optimierungen treten nicht in Erscheinung, die Architektur stellt sich selbst nirgends zur Schau. Mit der Sitztribüne vor einem Wasserbassin und der sogenannten Aktionswand ist für allfällige performative Akte im Freien ein intimer Rahmen geschaffen. „Architektur ist nicht alles“ betiteln die Architekten, die für dieses in kurzer Bauzeit realisierte Projekt auch als Generalplaner verantwortlich zeichnen, ihre Beschreibung zum Entwurf. Man könnte nach dem Besuch des Museumszentrums hinzufügen: „Architektur ist nicht alles, was man auf den ersten Blick sieht, aber alles, was das Sichtbare trägt.“ (Text: Gabriele Kaiser)
Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts wurde kürzlich nun also das Hermann-Nitsch-Museum eröffnet, das mit umfangreichen Werkgruppen aus allen Schaffensperioden des Künstlers aufwarten kann. Ab Herbst 2007 soll zudem ein Regionalmuseum (Stichwort Lebenswelt Weinviertel) und ab 2008 das Internationale Messweinarchiv im Museumszentrum Platz finden. Die Malakademie und die Druckwerkstätten des Kunstvereins Mistelbach sind in den Kopfbauten der ehemaligen Pflugfabrik bereits jetzt schon aktiv.
Die klare, faste strenge Ensemblewirkung des einstigen Industrieareals bleibt auch im neuen musealen Zusammenhang spürbar. Dass die Architekten bei der Adaptierung das Bild einer mittelalterlichen Klosteranlage vor Augen hatten, schlägt sich im Umgang mit der Substanz, aber auch in den Raumbezeichnungen selbst nieder: Unter der basilikalen langen Halle gibt es eine Krypta, der Garten nennt sich Claustrum, der Hof Piazza, und die ehemalige Schmiede ist nun eine Art Kapelle mit Apsis und Nitsch-Altar. Die strenge Achsialität und Symmetrie der Räume korrespondiert perfekt mit dem Werk von Hermann Nitsch, das lange und hohe Bildwände und eine strukturelle Ordnung im Hintergrund verträgt. Die Architektur tritt in den Hintergrund, wo sie nur kann, ein durchgehender grauer Außenanstrich hält alte und neue Bauteile dezent zusammen, und auch im Inneren (weiße Wände, Asphaltböden, geschliffener Estrich, Epoxydharz, im Auditorium Parkett) verschafft eine neutrale Hülle dem ausgestellten Werk maximale Präsenz. Bautechnische, bauphysikalische Optimierungen treten nicht in Erscheinung, die Architektur stellt sich selbst nirgends zur Schau. Mit der Sitztribüne vor einem Wasserbassin und der sogenannten Aktionswand ist für allfällige performative Akte im Freien ein intimer Rahmen geschaffen. „Architektur ist nicht alles“ betiteln die Architekten, die für dieses in kurzer Bauzeit realisierte Projekt auch als Generalplaner verantwortlich zeichnen, ihre Beschreibung zum Entwurf. Man könnte nach dem Besuch des Museumszentrums hinzufügen: „Architektur ist nicht alles, was man auf den ersten Blick sieht, aber alles, was das Sichtbare trägt.“ (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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