Die eigene Architekturwelt dieser Anlage, die für Kinder wie Erwachsene gedacht ist, neigt sich vom bewaldeten Südhang Richtung Hauptplatz und schafft gemeinsam mit dem Sicherheitszentrum eine neue, eindrucksvolle Mitte der Gemeinde Kaltenleutgeben. Hinter dem Blickfang einer schräggestellten, bunten Glasfassade liegen die Gruppenräume. Darüber legt sich das Dach wie ein Flügel über den gesamten Baukörper, rundet sich an der Fassade ab und löst sich dort in den Sonnenschutzlamellen auf.

Eine wellenförmige Galerie, kreisrunde Bodendurchbrüche und viel Licht, Luft und Raum ermöglichen die kindliche Interaktion zwischen Natur und Umwelt: Der von den Kindern mitgestaltete Garten, in dem Beerensträucher und Weinstöcke wachsen und ein Erdbeerfeld und ein Kräutergarten zur Teezubereitung angelegt sind, ist immer im Blick. Die großzügige Spielterrasse erweitert die beiden Gruppenräume und ist ein Übergang zum Garten. Die bunte Farbgestaltung orientiert sich an Heinrich Frielings Werk „Das Gesetz der Farbe“, denn die Lieblingsfarben von Kindern verschiedener Altersklassen unterstützen soziale Integration und das Ausleben von Bewegungsfreude. Mancherlei Materialwirkungen beeinflussen die Raumwahrnehmungen und ergeben eine feinsinnige Komposition, die den Bedürfnissen der Kinder, den hohen ökologischen Ansprüchen (Heizung und Warmwasserbereitung sind Solar betrieben) und dem bewussten Farbspiel gerecht wird. Auch die fünf konstruktiv sichtbaren bunten Stahlträger, die das Dach und die Aluminiumfassade stützen und die nach eigenen Entwürfen entwickelte Möblierung aus hellem Birkenholz tragen dazu bei diese neue Welt entdecken und ausloten zu wollen. Die Fassadengestaltung, die den kleinen Prinzen von Antoine de Saint Exupéry und Schopenhauer zitiert, lässt die Intentionen der Architekten Hadler bis Hausdorf erahnen: Kindern einen angemessenen Erlebens-Raum bzw. die Chance für grundlegende Erfahrungen zu bieten. (Text: Architekten)