Bauwerk

Veranstaltungszentrum und freiwillige Feuerwehr
AH3 Architekten - Weitersfeld (A) - 2002
Veranstaltungszentrum und freiwillige Feuerwehr, Foto: Paul Ott
Veranstaltungszentrum und freiwillige Feuerwehr, Foto: Paul Ott
Veranstaltungszentrum und freiwillige Feuerwehr, Foto: Paul Ott
20. November 2007 - ORTE
Der Prutzendorfbach, der sich durch die in der Senke liegende Marktgemeinde zieht, bildet eine Art innere Rückseite, an der links und rechts Scheunen und Wagenschuppen aufgereiht sind, während die Wohnhäuser, davon abgewandt, zu den beiden parallel verlaufenden Straßen orientiert sind. Da und dort führt ein schmaler Steg über den Wasserlauf, dessen Borde den Charakter von »Hintauswegen« haben. Mit der kurz nacheinander erfolgten Errichtung zweier öffentlicher Gebäude wurde nun eine dorfbauliche Querachse über den Bach gelegt, mit zwei tangentialen Stegen gestärkt und durch eine Pflege des Grünraumes aufgewertet. Auf der einen Seite des Baches entstand ein neues Rüsthaus für die Feuerwehr, kombiniert mit den Räumen des Musikvereins; auf der anderen Seite wurde der aus den 1950er Jahren stammende, baufällige Kinosaal durch einen zeitgemäßen Veranstaltungssaal ersetzt. Beim Gebäude für den Musikverein und die Feuerwehr stößt die Fahrzeughalle an den zweigeschoßigen Mannschaftstrakt, dessen oberer Stock die großen Räume für Schulung und Musikprobe enthält, wobei das ansteigende Pultdach für letzteren akustisch günstige Bedingungen schafft. Die beiden Nutzungsgruppen verfügen über getrennte Eingänge und Treppen; die zeitgenössische Holzbauweise aus Massivholztafeln und Konstruktionsleimholz ermöglichte einen hohen Anteil Eigenleistung durch die Vereine. Auch der Veranstaltungssaal ist in zeitgenössischer Holzbauweise errichtet. Im Inneren wird dies an den Oberflächen nachvollzogen durch geöltes Eichenparkett, ahornfurnierte Wandpaneele und eine akustisch wirksame Deckenschalung aus Birkenholzleisten. Der Saaltrakt mit dem sich flach wölbenden Dach ist vom alten Gasthaus abgerückt. In der Zone dazwischen bleibt Raum für das Foyer, eine Zeile mit den erforderlichen Sanitär- und Nebenräumen sowie ein Alt- und Neubau dienender Wirtschaftsgang. Durch die parallelen räumlichen Schichten dringt rechtwinklig die alte Eingangsachse des Gasthauses, die sich im Neubauteil zusehends auflöst. Trotz knappen Budgets konnte durch klugen Einsatz der Mittel wichtigen lokalen und regionalen Kulturbedürfnissen Raum geschaffen und das Dorfzentrum architektonisch aufgewertet werden. (Text: Walter Zschokke)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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