Bauwerk

Hospiz
Aldinger & Aldinger - Stuttgart (D) - 2007
Hospiz, Foto: Zooey Braun / ARTUR IMAGES
Hospiz, Foto: Zooey Braun / ARTUR IMAGES
Hospiz, Foto: Zooey Braun / ARTUR IMAGES

Hospiz in Stuttgart

17. Dezember 2007
Für die Katholische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart entstand ein Gebäudekomplex, der ein stationäres Hospiz mit acht Pflegebetten für schwerkranke »Gäste« und die Referate Trauerpastoral und Sterbepastoral sowie die ambulante Hospizarbeit beherbergt. Zusätzlich entstand ein neuer Stützpunkt für die katholische Sozialstation. Gruppenräume stehen für eine vielseitige Nutzung zur Verfügung und sind für Veranstaltungen mit unterschiedlichen räumlichen und technischen Anforderungen flexibel ausgestattet. So sind sowohl gut ausgeleuchtete Schulungsveranstaltungen, medienunterstützte Vorträge als auch kleine Feiern oder Trauerfeiern mit behaglicher Stimmung möglich. Diese drei eigenständigen Nutzungen bilden gemeinsam ein umfassendes Angebot nicht nur für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige. Weiterhin befinden sich im Gebäude eine Wohnung für vier im Haus tätige Ordensschwestern und eine Mitarbeiterwohnung.

Ein geometrischer Quader setzt die Gebäudelinie an der Jahnstraße fort. Er wurde in der Diagonalen »aufgeschnitten« und in einen Ost- und einen Westtrakt geteilt. Die beiden Gebäudeteile sind im Gartengeschoss und im 1.Obergeschoss miteinander verbunden. Nach außen zeigt der kantige Baukörper eine rauhe, ziegelfarbige, schützende Haut und stellt damit Bezüge zum Ort her, während im Hofbereich helle, glatte Wände in weichen Formen einen Filter zwischen Innen und Außen formen. Der Hof verbindet nicht nur die eng miteinander korrespondierenden Nutzungen des Hauses, sondern lädt auch die Öffentlichkeit zum Durchlaufen und zum Verweilen ein. Er bildet somit funktional eine Art »Foyer« unter freiem Himmel, in dem Begegnung und Austausch stattfinden können. Der tragende Gedanke einer christlichen Gemeinschaft wird durch die räumliche Struktur der Verflechtung der internen und externen Erschließungsflächen gelebt. Auf eine Einfriedung des Geländes wurde bewusst verzichtet.

Die Hauptzugänge für das Hospiz, die Sozialstation und die Gruppenräume befinden sich im hellen Innenhof auf der Ebene der Jahnstraße. Die Freitreppe in der Innenzone überbrückt das Gefälle zur Reutlinger Straße. Stellplätze sind ausschließlich entlang der Reutlinger Straße zu finden. An der Jahnstraße befindet sich eine Zufahrt für Krankentransporte, so dass der Einzug für die Gäste unkompliziert über die Haustüre erfolgen kann. Die Wohnung im 2.Obergeschoss hat einen separaten Zugang von Osten. Die Schwesternwohnung im Gartengeschoss ist von Süden ebenfalls separat erschlossen.

Die Baukörper sind in konventioneller Stahlbetonbauweise erstellt. Die Gebäudehülle mit verputztem Vollwärmeschutz, Lochfassade mit Holzfenstern und extensiver Begrünung des Flachdachs ermöglichte eine wirtschaftliche Erstellung und verspricht die Nachhaltigkeit der Gebäudesubstanz sowie niedrige Unterhaltskosten. Der Innenausbau erfolgte klassisch mit verputztem nichttragendem Mauerwerk und Gipskartonwänden. Das Hospiz als Ort der Begegnung und des Rückzugs bietet auch im Innern Bereiche mit unterschiedlicher Aufenthaltsqualität. Orte der Begegnung und des Austauschs und Orte des Rückzugs sind für alle Nutzer zugänglich und frei wählbar. Das Leben im Gastzimmer bietet eine individuelle Regelung des Maßes der Einbindung in die Gemeinschaft. Unterschiedliche Stellungsmöglichkeiten des Bettes lassen die Gäste gleichzeitig oder ausschließlich den Blick in die Landschaft oder in den Wohnbereich der Gemeinschaft wählen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

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