Bauwerk

Multimedia-Pavillon in Jinhua
KNOWSPACE - Jinhua (VRC) - 2007
Multimedia-Pavillon in Jinhua, Foto: Iwan Baan
Multimedia-Pavillon in Jinhua, Foto: Iwan Baan

Multimedia Pavillon im Jinhua Architecture Park

11. Dezember 2008 - newroom
Der Multimedia Pavillon ist Teil des Jinhua Architecture Park in China. Der Park wurde vom chinesischen Künstler und Kurator Ai Weiwei geplant, der 17 Architekten aus 7 Ländern dazu einlud, unterschiedliche Pavillons im Park zu entwerfen. Der Park erweitert den Jindong New District über den Yiwu-Fluß hinaus nordwärts und verläuft bei einer durchschnittlichen Breite von 80 m etwa 2km entlang des Flusses. Das Grundstück des Multimedia Pavillons ist sehr prominent am Hauptplatz des Parks gelegen.

Der Entwurf des Pavillons interpretiert Multimedia in seinem grundlegendsten Sinne, als die Projektion eines Filmes - mit bewegtem Bild und Ton. Er priorisiert damit auch die kollektive Erfahrbarkeit von Multimedia gegenüber der individuellen. Die vollverglasten Stirnfassaden öffnen sich zum Park hin und dienen sowohl als Eingang als auch als Projektionsfläche für den Innenraum. Während einer Filmvorführung fungiert das gespiegelte Bild gleichzeitig als Attraktor für den Außenraum, vorher und nachher erlaubt die öffenbare Glasfassade einen einladenden Blick in den Pavillon und lässt zudem die innenräumliche Topographie mit der Parklandschaft verschmelzen. Komplementär lädt die Topographie des Daches, die Sitzstufen für ein Freiluftkino bereitstellt, nachts zu einer Filmprojektion oder tagsüber zum bloßen Verweilen ein.

Der virtuelle Raum der 2 Projektionstrichter determiniert den physischen Raum. Dieser entsteht aus der linearen Abfolge von 20 Rahmen. Die Raumquerschnitte variieren von Achse zu Achse durch die fortlaufenden Topographien in Wand, Boden und Decke. Jeder Rahmen ist einmalig, dennoch entspringen alle topologisch einer Familie. Gemeinsam formen sie eine gestufte Landschaft und integrieren Oberfläche, Konstruktion und Programm in einer Struktur. Die kontinuierliche Raumoberfläche wird dadurch in eine ergonomische und operative Landschaft transformiert, die zwischen unterschiedlichen Raumzonen differenziert. Die Primärkonstruktion dieser Landschaft ist Stahlbeton. Sie schließt nach außen hin mit Zentimeter-großen Edelstahl-Quadratkacheln ab, während dagegen die Innenoberfläche aus Bambus-Sperrholz gestaltet ist. Sie nimmt zugleich Sitzgelegenheiten, mediale Oberflächen, Stauraum, Lautsprecher und Beleuchtung auf und macht somit eine zusätzliche Möblierung des Raumes überflüssig. Der so entstehende polyvalente Raum dient nicht nur dem multimedialen Raumprogramm, sondern ermöglicht zugleich einen Ort der Versammlung und Ruhe inmitten des Parks, an dem sich virtuelle und physische Räume überlagern. (nach einem Text des Architekten)

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