Bauwerk

Corten Falthaus
X ARCHITEKTEN - Ebelsberg (A) - 2007
Corten Falthaus, Foto: Max Nirnberger
Corten Falthaus, Foto: Max Nirnberger
9. März 2008 - Az W
Einer der Vorteile, ein bestehendes Einfamilienhaus für eigene Zwecke zu adaptieren, anstatt neu zu bauen, besteht darin, dass man es meist mit einer bereits stabilisierten Umgebung zu tun hat. Die Gärten sind eingewachsen, die Bäume schön hoch, die Nachbarschaften und Infrastrukturen einschätzbar, das Soziotop muss sich nicht erst entwickeln, man steht nicht allein auf der grünen Wiese, alles ist schon ein bisschen „eingesessen“. Eine gewachsene Umgebung bot auch dieses Häuschen aus den 1920er Jahren, das - eingebettet in einen semi-urbanen Siedlungsraum am südlichen Rand von Linz – von einer schönen Gartenlandschaft mit altem Baumbestand umgeben war. Da das kleine Bestandsgebäude in seiner Schlichtheit zwar nicht ohne Reiz ist, aber heutigen Wohnansprüchen nicht mehr genügt, entschloss sich die Bauherrenfamilie für eine Revitalisierung und einen Zubau. Dabei sollten sich die Räume generell „lichten“, vor allem der Garten stärker in den Wohn- und Lebensraum integriert sowie die Sichtbeziehungen zwischen Innen und Außen intensiviert werden.

Das Grundstück wird durch eine Hangkante in zwei Ebenen geteilt. Da bereits das Bestandsgebäude auf den Niveauunterschied reagiert, vollzieht auch der Zubau diese ausgleichende Bewegung. Die Erweiterung faltet sich als rostrot gefasste, reich verglaste Raumschleife vom Vorplatz im Norden über Eck in den südlichen Gartenraum, wo sie, zwischen ehrwürdiger Buche und Bestandshaus, als offenes Terrassenband ausläuft. Die Architekten leiten diese erschließende Bewegung von der (in peripheren Lagen fast unvermeidlichen) Ankunft mit dem Auto ab, dem Auto wird gewissermaßen der rote Teppich ausgerollt. Dieses Bild des „roten Teppichs“ habe in den weiteren Überlegungen zur Verwendung des Corten-Stahls geführt, berichten die Architekten, nicht etwa eine besondere Affinität zu diesem Material oder der Wunsch, zwischen Alt und Neu explizit separatistisch zu agieren. Das Bestandsgebäude wurde thermisch saniert, aber in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild belassen, lediglich der zum Garten orientierte Wohnraum erhält durch eine große, fixverglaste Öffnung mehr Licht. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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