Bauwerk

Einfamilienhaus T.
kunath trenkwalder - Wien (A) - 2008
Einfamilienhaus T., Foto: Pez Hejduk
Einfamilienhaus T., Foto: Pez Hejduk
15. Februar 2009 - Az W
Das Grundstück befindet sich in einem älteren, kleinparzellierten Gartensiedlungsgebiet in Wien-Liesing, dessen Bebauung vor allem auf die Zwischenkriegszeit zurückzuführen ist und den Wienern – als Ausgleich zu ihren (kleinen) Wohnungen im dichten Stadtgebiet – kleingärtnerische Erholung innerhalb der Stadt ermöglichte.
Seit etwa 20 Jahren erfährt dieses Gebiet eine zunehmende Verdichtung, da Bauland dieser Qualität – grün, lärmarm und gut erschlossen – innerhalb der städtischen Grenzen knapp wird. Die für dieses Grundstück zutreffende Flächenwidmung schreibt eine offene Bebauung der Bauklasse 1 vor, mit einer Höhenbeschränkung von 6,50 m und eine Bebaubarkeit von 20%. Es ist mit dem Gebäude ein Seitenabstand von 3 m zu den Nachbarn und zum öffentlichen Grund einzuhalten.

Die Auftraggeber wünschten sich ein Niedrigenergiehaus, das eine offene Wohn- Ess- und Kochsituation bietet, 1 Schlafzimmer sowie 2 Arbeitsbereiche, die selbstverständlichen Nebenräume – und vor allem private, uneinsehbare Aufenthaltszonen, innerhalb des Hauses ebenso wie außerhalb und als Übergänge.

Wir haben ein teilunterkellertes, sehr kompaktes Gebäude konzipiert, das die maximale errichtbare Kubatur innerhalb der Abstandsflächen ausnutzt, nicht aber eine Wohnnutzflächenmaximierung im Sinn hat. In die mögliche Kubatur wurden von uns Lufträume eingefügt bzw. „Ausbisse“ herausgeschnitten, die Übergangs- und Aufenthaltsbereiche zwischen den Wohn- und Aufenthaltsräumen im Haus und den Außenbereichen bilden. Jeder Aufenthaltsraum im Inneren des Gebäudes liegt und partizipiert an einem dieser Ausbisse. Das Verlassen eines Wohn- oder Arbeits- oder Schlafraumes nach Außen geschieht somit nicht unmittelbar, sondern immer abgepuffert über einen Zwischenbereich, der sich entweder ausschließlich innerhalb der möglichen Gebäudekubatur befindet oder der sich, wie im Erdgeschoß, der Abstandsflächen zu den Nachbarn zusätzlich bedient, um räumliche Größe zu erreichen. Die Vor- und Nebengartenstreifen erweitern sich so zu kleinen Höfen, die dadurch auch in dieser dichten Situation eine räumliche Qualität bekommen. In der Dachebene haben wir einen von außen uneinsehbaren Entspannungsraum eingerichtet, der von großzügigen Terrassen begleitet wird. Eine Galerie im 1.Obergeschoss verknüpft die Ebenen und unterstützt den dreidimensionalen Aufbau des Objektes. (Text: kunath_trenkwalder Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Fotografie