Bauwerk
NEON Restaurant
ten.two - Wien (A) - 2008
18. Mai 2008 - Az W
Nach der Betriebseinstellung der U 6 auf dem Heiligenstädter Ast in Wien-Döbling waren die denkmalgeschützten Viaduktbögen von Otto Wagner, die an dieser Stelle eine ungewöhnliche Höhe aufweisen, aufgrund hoher Sanierungskosten vom Abriss bedroht. In einem zuvor unzugänglichen Restgrundstück zwischen zwei U-Bahn-Ästen wurde infolge eines 2002 durchgeführten Wettbewerbs der Bürokomplex Skyline Spittelau der Arge Architekten Tillner, Richter & Steffel errichtet, der – gewissermaßen ohne Sattel - auf der aufgelassenen Trasse der U-Bahn reitet und einen klassischen Un-Ort in einen belebten Stadtraum zu verwandeln sucht. Zudem stellt die Fußgänger- und Radfahrerbrücke Skywalk von Bulant & Wailzer (siehe gesonderten Eintrag) inmitten eines der dichtesten Verkehrsknoten Europas eine geschützte Verbindung zwischen dem 9. und dem 19. Bezirk her.
Skyline und Skylink stehen also – das Leben mag kommen: In zwei der hohen Viaduktbögen (Nr. 215 und 216) hat im April 2008 das Restaurant NEON seine Pforten geöffnet, das mit authentischer Shanghai-Küche zu günstigen Preisen und coolem Ambiente samt verkehrsfreien Gastgarten auf regen Zustrom (z.B. der Studierenden der nahen WU) hofft. Das Thema Shanghai wird in der Lokalgestaltung des Architektur- und Designbüros „ten.two“ in einer raumbestimmenden und namensgebenden Licht-Installation aufgegriffen, dadurch entsteht, so Chieh-shu Tzou, „eine kühle und urbane Stimmung, die an das pulsierende asiatische Großstadtleben erinnert.“ Der gebürtige Taiwanese, der bereits die „Kaffeeküche“ im Jonas-Reindl am Schottentor sowie kürzlich das Lokal „Finkh“ in der Esterhazygasse realisierte, hat für das NEON – nicht ohne Ironie – auch das „asiatische“ Geschirr entworfen sowie das grafische Erscheinungsbild von Logo und Speisekarte entwickelt. Anders als der urige Biergarten nebenan, trägt das NEON seinem herben urbanen Standort Rechnung. Dem signifikanten Pink der Lichtinstallation steht auf zwei miteinander verschränkten Ebenen (plus Plateau) eine schlichte Raumgestaltung gegenüber, die von den Materialien Sichtbeton, Nirosta und Streckmetall dominiert wird. Die technische Infrastruktur ist offen verlegt, das hohe Ziegelgewölbe des Viadukts verträgt diese Rauheit. Dazwischen die zarten Lichtlinien, die sich da und dort spiegeln und die beiden Raumebenen verbinden. Kein verspieltes Design, sondern unprätenziöse Bespielung eines hohen Gewölberaums verkehrstechnischen Ursprungs. Die Gürtelbogen-Architektur hat mit diesem Lokal eine interessante, urban-asiatische Facette erhalten, die an diesem Standort bestens aufgehoben ist. Fehlen nur noch die ausgehfreudigen Massen, die diesen Ort zum Pulsieren bringen. (Text: Gabriele Kaiser)
Skyline und Skylink stehen also – das Leben mag kommen: In zwei der hohen Viaduktbögen (Nr. 215 und 216) hat im April 2008 das Restaurant NEON seine Pforten geöffnet, das mit authentischer Shanghai-Küche zu günstigen Preisen und coolem Ambiente samt verkehrsfreien Gastgarten auf regen Zustrom (z.B. der Studierenden der nahen WU) hofft. Das Thema Shanghai wird in der Lokalgestaltung des Architektur- und Designbüros „ten.two“ in einer raumbestimmenden und namensgebenden Licht-Installation aufgegriffen, dadurch entsteht, so Chieh-shu Tzou, „eine kühle und urbane Stimmung, die an das pulsierende asiatische Großstadtleben erinnert.“ Der gebürtige Taiwanese, der bereits die „Kaffeeküche“ im Jonas-Reindl am Schottentor sowie kürzlich das Lokal „Finkh“ in der Esterhazygasse realisierte, hat für das NEON – nicht ohne Ironie – auch das „asiatische“ Geschirr entworfen sowie das grafische Erscheinungsbild von Logo und Speisekarte entwickelt. Anders als der urige Biergarten nebenan, trägt das NEON seinem herben urbanen Standort Rechnung. Dem signifikanten Pink der Lichtinstallation steht auf zwei miteinander verschränkten Ebenen (plus Plateau) eine schlichte Raumgestaltung gegenüber, die von den Materialien Sichtbeton, Nirosta und Streckmetall dominiert wird. Die technische Infrastruktur ist offen verlegt, das hohe Ziegelgewölbe des Viadukts verträgt diese Rauheit. Dazwischen die zarten Lichtlinien, die sich da und dort spiegeln und die beiden Raumebenen verbinden. Kein verspieltes Design, sondern unprätenziöse Bespielung eines hohen Gewölberaums verkehrstechnischen Ursprungs. Die Gürtelbogen-Architektur hat mit diesem Lokal eine interessante, urban-asiatische Facette erhalten, die an diesem Standort bestens aufgehoben ist. Fehlen nur noch die ausgehfreudigen Massen, die diesen Ort zum Pulsieren bringen. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig