Bauwerk
Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der TFH Wildau
Chestnutt_Niess - Wildau (D) - 2007
15. Januar 2009 - newroom
Der Entwurf für diesen Umbau verfolgt das Konzept des Weiterbauens. Die Art und Weise des Umgangs mit dem Bestand beruht weder auf Ruinenromantik noch auf einer Eingriffsgestaltung, die von unterschiedlichen Funktionen oder Architektur-Moden geprägt ist. Der heutige Campus der Technischen Fachhochschule Wildau liegt auf einem Teil des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Schwarzkopf Werksgeländes. Gebaut um 1900 besteht das Areal aus Industriehallen für die Herstellung von Lokomotiven und einer Siedlung für die Arbeiter. Die Halle 10 steht an der durch die Bahntrasse geformten wichtigsten städtebaulichen Kante, geprägt von den großen giebelständigen Werkhallen zwischen der Wohnsiedlung und dem Werksgelände. Zusammen mit dem Direktorenhaus bildet sie eine Torsituation am Bahnhof.
Die Architekten sahen die Aufgabe als Teil einer langen zeitlichen Metamorphose, wobei der Entwurf das Gebäude zum ersten Mal in seiner vervollständigten Fassung darstellt. Die ursprüngliche Planung der Halle 10 aus dem Jahr 1920 sah eine Hallenlänge von sieben Achsen vor, wovon jedoch bei der Realisierung die östliche Achse weggelassen wurde. Sie wurde mit einer provisorischen Wand wetterfest geschlossen, und blieb somit ohne ihren repräsentativen Giebel. Die Fassadengliederung, die eine Dreigeschossigkeit suggeriert, war mehr dem Maßstab des Quaders und weniger dem Inhalt oder der Funktion des Gebäudes zu verdanken. Der Innenraum der vermeintlich mehrgeschossigen Halle hatte nie einzelne Geschoßebenen, sondern bestand aus einem großen offenen Innenraum, belichtet von Fenstern und dem großen Oberlicht, welches dem Raum eine besondere, fast sakrale Prägung gab. Wenig war übrig von den ursprünglich geweißten Wänden und einem Boden aus Hirnholz, Zeugen der ungewöhnlichen Funktion des Gebäudes, nämlich die fertiggestellten Lokomotiven zu demontieren und für den Export zu verladen.
Die Aufgabe, ein Bibliothek zusammen mit einer Mensa und Cafeteria in einem bestehenden, denkmalgeschützten Bauwerk zu entwerfen, ist ungewöhnlich und stellt eine Vielfalt von Anforderungen, die nicht selbstverständlich zusammen „unter ein Dach“ passen. Der Vorschlag der Architekten war es, die bestehende Halle architektonisch auf ihre ursprünglich geplante Länge zu vervollständigen und damit auch der Halle endlich ihre Giebelfassade, ja ihr „Gesicht“ als Ausdruck der neuen Funktion zu geben. Die architektonische Sprache dieses „Weiterbauens“ greift die ursprüngliche Gliederung auf und führt sie fort, jedoch unter Verwendung der Materialität und der Bauformen des heutigen Bauens, um dem neuen Haus einen klaren architektonischen Ausdruck zu verleihen. Die räumliche Qualität des Gebäudes - innen wie außen - entsteht aus dem Zusammenspiel seiner baulichen Epochen sowie der jeweiligen Materialien.
Die Komplettierung (Erweiterung) besteht aus einem glatt geschalten, eingefärbten Sichtbeton, dessen Materialität zusammen mit den plastischen Modulierungen der Pfeiler, Gesimse und Fensterlaibungen den architektonischen Ausdruck bildet. Das Sichtmaterial Beton wurde innen wie außen verwendet. Für die gewünschte Farbigkeit wählten wir einen Hochofenzement, eingefärbt mit einer Eisenoxidfarbe, deren hellrote, changierenden Farbe sich einerseits in die historische Ziegelarchitektur und in die durch Rost verfärbten Oberflächen der Eisenbahnumgebung einfügt und anderseits das Gebäude als modernes, zeitgemäßes Bauwerk artikuliert. Die ursprünglich große Räumlichkeit der alten Halle bildete die Leitlinie der Organisation der neuen Nutzungen. Die Mensa und Cafeteria, bedient von einer gemeinsamen Küche, wurden im Erdgeschoß platziert. Während die logistische Andienung vom Norden erfolgt, zeigt der für alle Bereiche gemeinsame Eingang als Foyer nach Süden, zum Campus hin. Dieser Eingang resultiert aus einem älteren Eingriff in die Fassade und wurde als Teil eines Zeitprozesses erhalten.
Die Bibliothek befindet sich über Cafeteria und Mensa ab dem ersten Obergeschoss als „Piano Nobile“ mit Aussicht auf den Campus. Der Großraum der Bibliothek wird als Atrium unter und um das alte Oberlicht organisiert. Die Geschosse sind zum Atrium hin mit Leseplätzen versehen, mit jeweils einem Lesesaal an der neuen Giebelfassade. Das bestehende Oberlicht wurde als „Laterne“ in der Konzeption des IKMZ neu formuliert. Das großzügig verglaste Volumen belichtet den Innenraum mit natürlichem Tageslicht, wobei abends das Licht symbolträchtig nach außen strahlt. Symbolträchtig ist ebenfalls die Vielzahl von Versorgungsschächten, deren technisches Wesen vitrinenartig als Teil der Giebelgestaltung in der neuen Fassade integriert wurde. (nach einem Text der Architekten)
Die Architekten sahen die Aufgabe als Teil einer langen zeitlichen Metamorphose, wobei der Entwurf das Gebäude zum ersten Mal in seiner vervollständigten Fassung darstellt. Die ursprüngliche Planung der Halle 10 aus dem Jahr 1920 sah eine Hallenlänge von sieben Achsen vor, wovon jedoch bei der Realisierung die östliche Achse weggelassen wurde. Sie wurde mit einer provisorischen Wand wetterfest geschlossen, und blieb somit ohne ihren repräsentativen Giebel. Die Fassadengliederung, die eine Dreigeschossigkeit suggeriert, war mehr dem Maßstab des Quaders und weniger dem Inhalt oder der Funktion des Gebäudes zu verdanken. Der Innenraum der vermeintlich mehrgeschossigen Halle hatte nie einzelne Geschoßebenen, sondern bestand aus einem großen offenen Innenraum, belichtet von Fenstern und dem großen Oberlicht, welches dem Raum eine besondere, fast sakrale Prägung gab. Wenig war übrig von den ursprünglich geweißten Wänden und einem Boden aus Hirnholz, Zeugen der ungewöhnlichen Funktion des Gebäudes, nämlich die fertiggestellten Lokomotiven zu demontieren und für den Export zu verladen.
Die Aufgabe, ein Bibliothek zusammen mit einer Mensa und Cafeteria in einem bestehenden, denkmalgeschützten Bauwerk zu entwerfen, ist ungewöhnlich und stellt eine Vielfalt von Anforderungen, die nicht selbstverständlich zusammen „unter ein Dach“ passen. Der Vorschlag der Architekten war es, die bestehende Halle architektonisch auf ihre ursprünglich geplante Länge zu vervollständigen und damit auch der Halle endlich ihre Giebelfassade, ja ihr „Gesicht“ als Ausdruck der neuen Funktion zu geben. Die architektonische Sprache dieses „Weiterbauens“ greift die ursprüngliche Gliederung auf und führt sie fort, jedoch unter Verwendung der Materialität und der Bauformen des heutigen Bauens, um dem neuen Haus einen klaren architektonischen Ausdruck zu verleihen. Die räumliche Qualität des Gebäudes - innen wie außen - entsteht aus dem Zusammenspiel seiner baulichen Epochen sowie der jeweiligen Materialien.
Die Komplettierung (Erweiterung) besteht aus einem glatt geschalten, eingefärbten Sichtbeton, dessen Materialität zusammen mit den plastischen Modulierungen der Pfeiler, Gesimse und Fensterlaibungen den architektonischen Ausdruck bildet. Das Sichtmaterial Beton wurde innen wie außen verwendet. Für die gewünschte Farbigkeit wählten wir einen Hochofenzement, eingefärbt mit einer Eisenoxidfarbe, deren hellrote, changierenden Farbe sich einerseits in die historische Ziegelarchitektur und in die durch Rost verfärbten Oberflächen der Eisenbahnumgebung einfügt und anderseits das Gebäude als modernes, zeitgemäßes Bauwerk artikuliert. Die ursprünglich große Räumlichkeit der alten Halle bildete die Leitlinie der Organisation der neuen Nutzungen. Die Mensa und Cafeteria, bedient von einer gemeinsamen Küche, wurden im Erdgeschoß platziert. Während die logistische Andienung vom Norden erfolgt, zeigt der für alle Bereiche gemeinsame Eingang als Foyer nach Süden, zum Campus hin. Dieser Eingang resultiert aus einem älteren Eingriff in die Fassade und wurde als Teil eines Zeitprozesses erhalten.
Die Bibliothek befindet sich über Cafeteria und Mensa ab dem ersten Obergeschoss als „Piano Nobile“ mit Aussicht auf den Campus. Der Großraum der Bibliothek wird als Atrium unter und um das alte Oberlicht organisiert. Die Geschosse sind zum Atrium hin mit Leseplätzen versehen, mit jeweils einem Lesesaal an der neuen Giebelfassade. Das bestehende Oberlicht wurde als „Laterne“ in der Konzeption des IKMZ neu formuliert. Das großzügig verglaste Volumen belichtet den Innenraum mit natürlichem Tageslicht, wobei abends das Licht symbolträchtig nach außen strahlt. Symbolträchtig ist ebenfalls die Vielzahl von Versorgungsschächten, deren technisches Wesen vitrinenartig als Teil der Giebelgestaltung in der neuen Fassade integriert wurde. (nach einem Text der Architekten)
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