Bauwerk

Haus R.
t-hoch-n - Wien (A) - 2008
Haus R., Foto: Rupert Steiner
Haus R., Foto: Rupert Steiner
5. Oktober 2008 - Az W
Das Hanggrundstück in einer Kleingartensiedlung in Wien-Währing besaßen die Bauherren schon seit einigen Jahren. Die Familie hatte in diesem Garten viele schöne Sommertage verbracht, auf der Parzelle stand auch ein kleines Gartenhäuschen, das aber für eine Übernachtung nicht geeignet war. „Als die Kanalisation endlich zu ihrer Parzelle vorgedrungen war, beschlossen die Bauherren, ihren Söhnen die Stadtwohnung zu überlassen und sich im Kleingarten ein Haus für die zweite Lebenshälfte planen zu lassen“, berichten die Architekten, die mit diesem Projekt ihr erstes Kleingartenhaus errichteten.

Bekanntlich darf ein Haus auf den Kleingartengrund maximal 50 Quadratmeter bebaubare Fläche bei 5,5 Meter verglichener Bauhöhe aufweisen, dafür kann der Keller bis zu 80 Quadratmeter umfassen. Keine idealen Rahmenbedingungen für das neue Haus angesichts des breit gefächerten Anforderungsliste der Bauherren, die hier nicht nur selbst komfortabel wohnen, sondern auch ihren Söhnen in einer Mini-Garconniere Quartier geben und ein Büro mit Kundenbereich integrieren wollten. „Wir sahen im Raumprogramm eine Herausforderung, um eine spezielle Lösung zu finden,“ sagt Gerhard Binder von t-hoch-n Architektur. Der großartige Ausblick über die Stadt sollte dabei eine wesentliche Rolle spielen: „Unser Thema war der Blick. Von hier kann man bis zu den Windrädern von Parndorf sehen“ erklärt Gerhard Binder den Entwurfsansatz. „Wir wollten, dass das Haus so viel Schaufläche wie möglich im Süden hat.“ Der Zugang zum Haus wurde in die Erde eingegraben: zwischen der aufgeböschten Wiese im Garten geht man nun direkt auf den Eingang im Keller zu, der in der Mitte des eingeschnittenen Atrium situiert ist. Dank dieses Atriums sind das Gästezimmer mit der Kochnische und das Büro des Bauherrn im Keller (Dichtbetonwanne) Licht und Aussicht. An seiner transparenten Nurglasfassade liegt eine Stahl-Stiege aus, zwischen deren Stufen sich das Tageslicht bis nach unten bahnt. Wie in einem Spiegel führt davor eine Außentreppe auf die Terrasse. „Hier ist man gleich mitten im Geschehen. Das ist unser wohnbestimmendes Element. Wir bewegen uns viel auf der Stiege“, so der Bauherr. An die Nordwand ducken sich Garderobe, WC, Sauna und Dampfbad in den Hang. Die massive, geschlossene Rückseite, der Keller und die Decken wirken auch als Speichermasse für das Haus mit Fußbodenheizung, das von den solaren Einträgen der Isolierglasscheiben im Süden profitiert und mit einer Wärmepumpe betrieben wird. Falls es zu heiß wird, kann die warme Luft ins Atrium entweichen. Im Erdgeschoss liegt die Wohnebene: ein offener Einraum am Panoramafenster nach Süden, der sich mit raumhohen Glasschiebetüren problemlos zur Terrasse erweitern lässt. (Gabriele Kaiser nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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