Bauwerk
Kino Xenix - Umbau und Erweiterung
Frei Saarinen - Zürich (CH) - 2007
Kino Xenix
20. November 2008 - newroom
Der Filmclub Xenix ist ein aus der Jugendbewegung der frühen Achzigerjahre hervorgeganges Kleinunternehmen mit rund 30 Angestellten. Das „aufwendigste Schweizer Programmkino“, welches aus der Zürcher Kinolandschaft nicht mehr wegzudenken ist, finanziert sich zu 90% selbst, um möglichst unabhängig operieren zu können. Dies gelingt durch den hauseigenen Barbetrieb, der die massgebliche Einnahmequelle darstellt und den Kinobetrieb querfinanziert.
Seit über zwanzig Jahren ist das Xenix in einem Schulprovisorium aus dem Jahre 1904 (!) heimisch, einem pavillonartigen Holzsystembau, der mit Schulhaus, Turnhalle und anderen Kleinbauten im Ensemble die Bebauung des Kanzleiareals bildet, einer parkähnlichen Anlage, die sich durch einen imposanten Baumbestand sowie eine äusserst zentrale Lage im Langstrassenquartier mitten in Zürich auszeichnet. Im Zuge der Professionalisierung des Betriebs wurden bauliche Massnahmen nötig, vor allem um den grossen Besucheransturm (bis zu 400 Gäste an lauen Sommerabenden) auf die Bar bewältigen zu können. Diese Kleinbauten für santitäre Anlagen sowie die Lagerung von Getränken wurden schrittweise an das Gebäude angefügt, jedoch ohne jedoch für einen Dauerbetrieb bewilligungsfähig zu sein. Deshalb sollte ein Anbau diese Anlagen in sich aufnehmen und der Bestand im gleichen Zuge saniert werden. Die zentrale Frage lautete: Wie ist es möglich, mit heutigen Mitteln ein über 100-jähriges Gebäude zu erweitern, ohne den sehr fragilen Charakter des durch den Anbau zu konkurrieren? Die Antwort: Indem eine neue Gesamtheit geschaffen wird, die sich auf materieller und atmosphäricher Ebene am Bestand orientiert aber dennoch in räumlicher Hinsicht zu völlig neuen Qualitäten führt.
Die Form des Erweiterungsvolumens ist ein Abbild der baugesetzlichen, denkmalpflegerischen und gartendenkmalpflegerischen Rahmenbedingungen: Die Freihaltezone erlaubt nur eine Vergrösserung der Grundfläche um einen Drittel, aus denkmalpflegerischer Sicht war nur ein stirnseitiges Weiterbauen zum Rand des Areals hin möglich. Da genau dort eine zu erhaltende Rosskastanie steht, musste der Anbau entweder von der bestehenden Fassadenebene zurückspringen oder Abknicken.
Alt und Neu schaffen eine neue Gesamtheit, weil das falzlos gefügte Aluminumdach der Erweiterung nahtlos an den Bestand anschliesst und überdies den schmalen Platzseitigen Bartrakt des alten Hauses ebenfalls überspannt. So wird nicht nur ein geschützter Vordachbereich gewonnen, sondern auch verhindert, dass die Erweiterung wie ein Anhängsel an das ohnehin kleine Gebäude wirkt. Konstruktiv ist die Dachfläche ein Prototyp, der unseres Wissens nach in dieser Form und Dimension ohne Beispiel ist: Die 1.50 m breiten und bis max. 8 m langen genieteten Aluminiumplatten bewegen sich auf Grund der Wärmeausdehnung an bestimmten Stellen im zentimeterbereich. Des räumliche Mittelpunkt der neuen, um 75% grösseren Bar liegt auf der Grenze zwischen Alt und Neu. Die Decke der Erweiterung weist dieselben „Auf Alt“ gemachten Dachbalken auf wie die über 100-jährige Struktur. Obwohl die Geometrie und die grossen Öffnungen (räumlich eine neue Qualität) der Erweiterung wenig mit dem alten Haus zu tun haben, bildet der Barraum eine Einheit, die in Bezug auf die räumliche Wahrnehmung (mit / ohne Ausblick, Eng / weit, hoch / niedrig,...) einen überaus grossen Reichtum aufweist.
Der – für Holzbaudimensionen – gigantische Türflügel neben der Bareingangstüre lässt sich vollständig um die Gebäudeecke herumklappen und an die - dem Baum zugewandten Aussenfassade – anlehnen. So kann im Sommer die Grenze zwischen Innen und Aussen aufgehoben werden und die Scharen an Biertrinkerinnen und Biertrinker gelanden schnell zu der Bar. Ein trichterförmiges neues Kinofoyer fürt die Cineasten zu einem neuen Kinosaalzugang. Die Schleuse zwischen Foyer und Saal weist einen Fensterschlitz auf, der einen fokussierten Blick auf die dahinter stehenden Filmprojektoren erlaubt. Der Kinosaal hat sich in seinen Dimensionen nicht verändert. Eine neue Podesterie (Abtreppung aud welcher die Kinositze stehen) wurde eingebaut. Durch die grössere Höhendifferenz zwischen den Sitzreihen wird die Sicht aus den Zuschauerrängen verbessert. Die Sofas der vordersten Sitzreihen wurden erhalten, sodass das Kino Xenix auch in Zukunft seinem Beinamen „Sofakino“ gerecht wird.
Es wurden alle Möglichkeiten ausgeschöpft um die haustechnischen Installationen unsichtbar zu führen. Dies war vor allem im Bereich der alten Struktur mit einem erheblichen Planungs- und Bauaufwand verbunden. So ist die beispielsweise gesamte Barzu- und abluft in Möbel, Wand oder Decke intergriert, damit aud die typischen offenen Abluftrohre an der Decke, welche die Grosszügigkeit des Raumes stark beeinrächtigen würden, verzichtet werden konnte. (nach einem Text der Architekt:innen)
Seit über zwanzig Jahren ist das Xenix in einem Schulprovisorium aus dem Jahre 1904 (!) heimisch, einem pavillonartigen Holzsystembau, der mit Schulhaus, Turnhalle und anderen Kleinbauten im Ensemble die Bebauung des Kanzleiareals bildet, einer parkähnlichen Anlage, die sich durch einen imposanten Baumbestand sowie eine äusserst zentrale Lage im Langstrassenquartier mitten in Zürich auszeichnet. Im Zuge der Professionalisierung des Betriebs wurden bauliche Massnahmen nötig, vor allem um den grossen Besucheransturm (bis zu 400 Gäste an lauen Sommerabenden) auf die Bar bewältigen zu können. Diese Kleinbauten für santitäre Anlagen sowie die Lagerung von Getränken wurden schrittweise an das Gebäude angefügt, jedoch ohne jedoch für einen Dauerbetrieb bewilligungsfähig zu sein. Deshalb sollte ein Anbau diese Anlagen in sich aufnehmen und der Bestand im gleichen Zuge saniert werden. Die zentrale Frage lautete: Wie ist es möglich, mit heutigen Mitteln ein über 100-jähriges Gebäude zu erweitern, ohne den sehr fragilen Charakter des durch den Anbau zu konkurrieren? Die Antwort: Indem eine neue Gesamtheit geschaffen wird, die sich auf materieller und atmosphäricher Ebene am Bestand orientiert aber dennoch in räumlicher Hinsicht zu völlig neuen Qualitäten führt.
Die Form des Erweiterungsvolumens ist ein Abbild der baugesetzlichen, denkmalpflegerischen und gartendenkmalpflegerischen Rahmenbedingungen: Die Freihaltezone erlaubt nur eine Vergrösserung der Grundfläche um einen Drittel, aus denkmalpflegerischer Sicht war nur ein stirnseitiges Weiterbauen zum Rand des Areals hin möglich. Da genau dort eine zu erhaltende Rosskastanie steht, musste der Anbau entweder von der bestehenden Fassadenebene zurückspringen oder Abknicken.
Alt und Neu schaffen eine neue Gesamtheit, weil das falzlos gefügte Aluminumdach der Erweiterung nahtlos an den Bestand anschliesst und überdies den schmalen Platzseitigen Bartrakt des alten Hauses ebenfalls überspannt. So wird nicht nur ein geschützter Vordachbereich gewonnen, sondern auch verhindert, dass die Erweiterung wie ein Anhängsel an das ohnehin kleine Gebäude wirkt. Konstruktiv ist die Dachfläche ein Prototyp, der unseres Wissens nach in dieser Form und Dimension ohne Beispiel ist: Die 1.50 m breiten und bis max. 8 m langen genieteten Aluminiumplatten bewegen sich auf Grund der Wärmeausdehnung an bestimmten Stellen im zentimeterbereich. Des räumliche Mittelpunkt der neuen, um 75% grösseren Bar liegt auf der Grenze zwischen Alt und Neu. Die Decke der Erweiterung weist dieselben „Auf Alt“ gemachten Dachbalken auf wie die über 100-jährige Struktur. Obwohl die Geometrie und die grossen Öffnungen (räumlich eine neue Qualität) der Erweiterung wenig mit dem alten Haus zu tun haben, bildet der Barraum eine Einheit, die in Bezug auf die räumliche Wahrnehmung (mit / ohne Ausblick, Eng / weit, hoch / niedrig,...) einen überaus grossen Reichtum aufweist.
Der – für Holzbaudimensionen – gigantische Türflügel neben der Bareingangstüre lässt sich vollständig um die Gebäudeecke herumklappen und an die - dem Baum zugewandten Aussenfassade – anlehnen. So kann im Sommer die Grenze zwischen Innen und Aussen aufgehoben werden und die Scharen an Biertrinkerinnen und Biertrinker gelanden schnell zu der Bar. Ein trichterförmiges neues Kinofoyer fürt die Cineasten zu einem neuen Kinosaalzugang. Die Schleuse zwischen Foyer und Saal weist einen Fensterschlitz auf, der einen fokussierten Blick auf die dahinter stehenden Filmprojektoren erlaubt. Der Kinosaal hat sich in seinen Dimensionen nicht verändert. Eine neue Podesterie (Abtreppung aud welcher die Kinositze stehen) wurde eingebaut. Durch die grössere Höhendifferenz zwischen den Sitzreihen wird die Sicht aus den Zuschauerrängen verbessert. Die Sofas der vordersten Sitzreihen wurden erhalten, sodass das Kino Xenix auch in Zukunft seinem Beinamen „Sofakino“ gerecht wird.
Es wurden alle Möglichkeiten ausgeschöpft um die haustechnischen Installationen unsichtbar zu führen. Dies war vor allem im Bereich der alten Struktur mit einem erheblichen Planungs- und Bauaufwand verbunden. So ist die beispielsweise gesamte Barzu- und abluft in Möbel, Wand oder Decke intergriert, damit aud die typischen offenen Abluftrohre an der Decke, welche die Grosszügigkeit des Raumes stark beeinrächtigen würden, verzichtet werden konnte. (nach einem Text der Architekt:innen)
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