Auf einem relativ kleinen (ca. 425 m² Fläche), von unterschiedlichen Eigenheimen umringten Grundstück in Wien-Liesing hat das Büro bpw architektur für einen alleinerziehenden Vater mit drei Kindern ein in sich gekehrtes Einfamilienhaus errichtet. Doch anstatt einen geschlossenen Baukörper in die Wiese zu stellen, der die Freifläche auf ein bescheidenes Abstandsgrün reduziert hätte, wurde die Kubatur des in Stahlbeton errichteten Gebäudes (Wandflächen innen Sichtbeton, Fassade aus Aluminiumverbundplatten) in zwei sich gegengleich überlagernde L-förmige Baukörper aufgelöst, die eine überbaute Freifläche mit sichtgeschütztem Innenhof fassen. Durch einen gassenseitig abgesenkten Hof sowie eine breite Freitreppe in der Böschung erhält auch das Untergeschoss ausreichend Tageslicht und Anteil am Gartenraum.

Die großen Fensterportale (Aluminium) im Erdgeschoss lassen sich zum Hof hin öffnen, die Theke der Küche findet als Betontisch in der überbauten Freifläche ihre Verlängerung. Der Bauherr mit offensichtlicher Affinität zur zeitnahen Architektur ließ die Betonwände nicht zuspachteln, sondern als Sichtbetonflächen mit den Bodenbelägen aus Industrieestrich sowie der Fixmöblierung aus MDF anthrazit zu grauschattiertem Einklang gelangen. Auch das Oberschoss mit der Reihe der Kinderzimmer verweilt in dezentem Anthrazit (man weiß ja, die Farben kommen von allein...), an des Master Bedroom ist eine Terrasse angeschlossen, die mit dem Flügel der Kinder in Sichtverbindung steht. Das Studio im Untergeschoss ist für eine Keller-Bastel-Fitness-Gelegenheits-Nutzung ohnehin zu schade und wurde bereits als Wohnraum deklariert. (Text: Gabriele Kaiser)