Nach der Gründung als eigenständiges Bundesland entstand im Burgenland eine Reihe moderner, öffentlicher Bauten, die den Orten auch visuell neue Identität gaben, wie die Volksschule in Sieggraben – nach Friedrich Achleitner „der schönste Schulbau im damaligen Burgenland“. Das Gelände fällt von der Hauptstraße zum Bach hinunter und der neue Mehrzwecksaal ist mit Abstand zur Straße auf das tiefere Niveau gesetzt, sodass einerseits ein kleiner Vorplatz vor dem Foyer entstand, andererseits die Eckansicht der Schule nicht verstellt wurde. Das hohe Saalvolumen wurde aus vorgefertigten Holzelementen montiert. Ein auskragendes, flügelartiges Dach über dem rundum gezogenen Lichtband gibt dem Neubau das Signet, ist auch konstruktiv der anspruchsvollste Teil, eine mit Stahlseilen unterspannte Holzkonstruktion aus zarten Leimbindern. An drei Seiten ummanteln niedrigere Raumteile die Halle – Foyer, Nebenräume, Bühne – massiv gebaut, weiß verputzt. Die schönste Ansicht ist die vierte, im Schulhof, wo der feingerasterte Holzbau in ganzer Höhe in Erscheinung tritt. 1999 prämiert beim Burgenländischen Dorferneuerungspreis. (Text: Otto Kapfinger)