Bauwerk

Wohnanlage Nordberggasse 55, 55 a-d, 57, 57 a+b, 59, 65, 65 a
Team A Graz - Graz (A) - 1998
Wohnanlage Nordberggasse 55, 55 a-d, 57, 57 a+b, 59, 65, 65 a, Foto: Jörg Wallmüller
Wohnanlage Nordberggasse 55, 55 a-d, 57, 57 a+b, 59, 65, 65 a, Foto: Jörg Wallmüller
Wohnanlage Nordberggasse 55, 55 a-d, 57, 57 a+b, 59, 65, 65 a, Foto: Jörg Wallmüller
2. September 2008 - HDA
Auf der Basis eines städtebaulichen Gestaltungskonzeptes für ein im Norden von Graz gelegenes Areal von 50.531 m², erstellt von Architekt Heiner Hierzegger, wurden sieben inländische und drei ausländische Architekturbüros beauftragt, individuell gestaltete Entwürfe für die einzelnen Wohnkomplexe zu erstellen.
TEAM A GRAZ erhielt den Auftrag für die Planung von 33 Wohnungen, die in drei Baukörpern untergebracht wurden. Zum Großteil handelt es sich um Maisonettewohnungen, die entweder im Erdgeschoß wohn- und küchenseitig je einen Garten besitzen oder bei den höher gelegenen Maisonetten eine großflächige begrünte Dachterrasse mit Aussicht nach zwei Himmelsrichtungen aufweisen.
Im Erdgeschoß und im 2.Obergeschoß befinden sich jeweis die Wohnräume, während die Schlaf- und Sanitärräume generell im 1.Obergeschoß angeordnet sind. Im ost-west-gerichteten Baukörper, der von den Schallemissionen der benachbarten Schießstätte am stärksten betroffen ist, wurden die Schlafzimmerfenster auf das unbedingt notwendige Ausmaß reduziert und die Dachterrassen durch raumhohe Verglasungen schallmäßig geschützt. In Zusammenhang mit dem ansteigenden Gelände ergibt sich so eine Fassadengestaltung, die nicht nur von den Bewohnern dieses Baukörpers geschätzt wird.
(Text: Jörg Wallmüller)

Das Projekt „Wohnanlage Nordberggasse“, Gestaltungskonzept von Heiner Hierzegger, war - wie jedes städtebauliche Konzept - von raumplanerischen, städtebaulichen und ökonomischen Vorgaben bestimmt, wurde aber im Laufe des Prozesses von Politik und Akteuren stark verändert. Lärmbelästigung und Hochwassergefahr waren bereits im ersten städtebaulichen Gestaltungskonzept in den Griff zu bekommen. Dieses beinhaltete eine fußläufige Erschließungsachse, den „gekrümmten Weg“, räumlich relevante Verengungen und Ausweitungen entlang der Achse, eine Sichtschneise Richtung Schöckel, eine dominante Eingangssituation im Westen sowie unterschiedliche Bebauungsformen nördlich und südlich der zentralen Achse. Die Planung wurde als Leitbild für die Realisierung vom Grazer Gemeinderat beschlossen. Seitens der Wohnbauförderung des Landes wurde die Genehmigung erteilt, das Projekt nach dem Konzept Hierzegger mit mehreren in- und ausländischen Architekten in Abschnitten zu realisieren.
Mit Rudolphe Lüscher aus Lausanne, Janez Kozelj aus Ljubljana, Rüdiger Lainer aus Wien, Szyszkowitz+Kowalski, Team A Graz, Friedrich Wiesenhofer, Manfred Zernig und Heiner Hierzegger aus Graz, der französischen Architektengruppe MARDI gemeinsam mit Volker Giencke aus Graz hatte der Bauherr, die neue heimat, eine Auswahl bedeutender Architekten geladen. MARDI und Giencke war das schmale Stück an der Hauptstraße (Radegunderstr.) zugedacht. Ihr Projekt führte zu heftigen Diskussionen, letztlich aber zu ihrem Ausscheiden und zur Überarbeitung des Gestaltungskonzepts. Nachbarschaftsbeeinspruchungen und politische Veränderungen der Zuständigkeit für das Wohnbauressort des Landes taten ein Übriges. Die urbane Qualität, insbesondere die Eingangssituation des Areals, wurde Opfer des Prozesses. Hinzu kam, dass aufgrund nicht zu überbrückender Zerwürfnisse zwischen Genossenschaft und Planern zwei Architekten nach der Einreichplanung von sich aus ausschieden (Lainer und Lüscher, deren Entwürfe die neue heimat umsetzte). So kam ein Gesamtkonzept zur Ausführung, das den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen den verbleibenden Akteuren, den Architekten Hierzegger, Kozelj, Szyszkowitz+Kowalski, Team A Graz, Wiesenhofer und Zernig, dem Bauherrn, der neuen heimat, sowie dem damals zuständigen Wohnbaulandesrat Schmid repräsentiert. Die Stadt Graz zog es vor, keine bestimmte Haltung einzunehmen. Zurück bleibt die Einsicht, dass Qualität nur im positiv aufbauenden Dialog aller Beteiligten entstehen kann. Dennoch ist in den Jahren 1988 bis 1999 ein bemerkenswerter Teil der nördlichen Grazer Stadtlandschaft mit 228 Wohneinheiten entstanden.
(Text nach einer Vorlage von Hierzegger, in „Lebensraum Wohnanlage Nordberggasse Graz“ des HDA.graz)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at

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