Bauwerk

Funktionssanierung u. Erweiterung des HIB Wien 3
Zeininger Architekten - Wien (A) - 2007
Funktionssanierung u. Erweiterung des HIB Wien 3, Foto: Pez Hejduk
Funktionssanierung u. Erweiterung des HIB Wien 3, Foto: Pez Hejduk
7. September 2008 - Az W
Ziel des Entwurfes war es, die Neustrukturierung einer bestehenden Schulanlage in Wien-Landstraße vorzunehmen und um einen Internatstrakt zu erweitern. Der gründerzeitliche, U-förmige Kasernenbau mit Reitschultrakt und Offiziersmesse wurde bereits seit der Zwischenkriegszeit in Etappen den laufenden Bedürfnissen des Schulbetriebs angepasst. Aufgrund seiner neutralen offenen Raumstruktur ist er für gängigen Schulbetrieb auch weiterhin gut geeignet. Die Organisation der Räume wurde auf das neu definierte Raumprogramm hin abgestimmt. In der 2. Republik folgte auf die BEA (Bundeserziehungsanstalt für Mädchen) die HIB (Höhere Internatsschule des Bundes), um heute als BG und BRG mit musischem Schwerpunkt eine markante Position in Wiens Schullandschaft einzunehmen.

Der Internats- und Schulbereich wurde entflochten, um den betrieblichen Ablauf zu verbessern. Das Internat wurde in einem Neubau zusammengefasst, der den Anforderungen einer zeitgemäßen Unterbringung von Kindern und Jugendlichen als Lebensgemeinschaft entspricht. Die Schule wurde entsprechend dem musischen Schwerpunkt der Ausbildung mit zusätzlichen Räumen und Veranstaltungsmöglichkeiten für die bildenden Künste, dem Tanz und der Musik geplant. Das Pilotprojekt eines pädagogisch nutzbaren Schulgartens ermöglichte den verstärkten Einbezug der Grünraumflächen in das Schulkonzept.

Im neuen Internatszubau wurden auf 6 Ebenen die Zimmer der Schülerinnen und Schüler untergebracht. Je 11 Doppelzimmer und ein ErzieherInnenzimmer bilden mit Studierraum und Tagesaufenthaltsraum eine betreute Stockwerksgemeinschaft. Vier davon für Mädchen, zwei für Burschen. Jedes Zimmer hat ein eigens Bad und einen Vorraum und erreicht damit Hotelstandard. EDV- und sonstige Medienanschlüsse sind obligat. Die Einrichtung wurde von den Architekten mitgeplant. Im Hochparterre wurde der Speisesaal mit freiem Blick in die umgebenden Grünanlagen angeordnet. Eine Freitreppe erschließt den Schulgarten auf direktem Weg. Der Küchenbereich wurde angrenzend in den Altbau auf 2 Ebenen eingebaut. Durch Ausnutzung der Topografie des Geländes konnten im Untergeschoß auf gleichem Niveau mit den angrenzenden Außenanlagen Tagesräume für das Internat und ein überdeckter Außenbereich geschaffen werden. Ein eigener Zugang auf der Seite des neu geschaffenen öffentlichen Durchgangs ermöglicht die unabhängige Erschließung des Internats. Im Keller des Zubaus ist eine Waschküche, die Wäscheausgabe, Lagerräume und die Haustechnikzentrale untergebracht.

Neben üblicher Verbesserung der haustechnischen Versorgung und Beleuchtung des Gebäudes mussten auch Verbesserungsmaßnahmen im konstruktiven Bereich zur Stärkung der Erdbebensicherheit und bei den Fluchtwegen vorgenommen werden. Deutliches Zeichen dafür ist der seitlich an den Schulbau angestellte stählerne Treppenturm. Die gesamte Anlage ist nach den Kriterien einer barrierefreien Ausführung errichtet. Dem musischen Schwerpunkt der Schule entsprechend, wurde der alte Speisesaalbereich im Erdgeschoß für die Musikausbildung und das ehemalige Offizierskasino, das noch heute mit der orginalen Glasdecke ausgestattet ist, als Schulbibliothek genutzt. Die handwerklichen und bildnerischen Künste sind im Dachgeschoß untergebracht. Die Gangbereiche wurden an den Enden um Pausenzonen erweitert, die als Kontakt- und Bewegungszonen den „Sitzstau“ im Schulalltag mildern helfen sollen. In den Allgemeinflächen der Schule wurde wie im Internat, durch pointierten Farbeinsatz, die Raumstruktur markiert.

Durch die Neustrukturierung des Gesamtkomplexes war es möglich, den in den 1970er Jahren im Schulgarten errichteten Erweiterungspavillon wieder abzubrechen und den räumlichen Zusammenhang der großzügigen Grünanlage wieder herzustellen. Mit dem Bauvorhaben konnte auch über Initiative der Schule ein Pilotprojekt für einen pädagogisch nutzbaren Schulgarten realisiert werden. Das ÖISS (Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau) konnte mit Expertinnen und der Schule unter Mitwirkung einer Großzahl von Schülerinnen und Schüler im Vorfeld der Planung ein Anforderungsprofil für die Gartenanlage erarbeiten, das dann von der BIG unter Mithilfe von Sponsoring umgesetzt wurde. Erste kleine Projekte bei der Einrichtung der Anlage wurden bereits realisiert. (Gekürzter Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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