Die Mode kommt aus einem engen Tal in Osttirol. Bernd Mühlmann, der junge Chef des alteingesessenen Konfektionsbetriebs, versucht durch den Aufbau eines eigenen Labels den Unsicherheiten dieser Branche entgegenzuwirken. In seinem ersten Geschäft in Innsbruck verkauft er neben „Mühlmann“ auch andere kleine eigenwillige Marken, vorwiegend aus dem Norden Europas.
Vorerst ein recht niederer Raum in einem, in der Nachkriegszeit neu aufgebauten Innsbrucker Altstadthaus. Alles „recht in Ordnung“, aber eben nicht wirklich. Bogenfenster mit Natursteingewänden sind formale Anpassungsarchitekur, fremd zu Konstruktion und Raum, aber passen ins „Gassenbild“. Auf Grund vom Budget unveränderbar.
Von drei abgehängten Deckenschichten befreit, entsteht, 1,20 m an Raumhöhe gewinnend, der höchste Verkaufsraum der Altstadt mit Ortbetonrippendecke. Die Höhe bietet Platz für eine Arbeitskanzel auf der die Nähmaschine surrt – Prototypen genäht werden und schon einmal eine Hose gekürzt wird.
Die frei gekurvte Form der Plattform, als unabhängiges Element in Stahl konstruiert, je einmal an Decke, Wand und Boden gehängt, kontrastiert einerseits die Raumform und bindet andererseits die „falschen Bögen“ der Fassade in ein Kurvenspiel mit ein. Zusammen mit den horizontalen Kleiderstangen in zwei Höhen, den runden Bedienungstonnen und der feinen Fugenzeichnung des alten Fliesenbodens entsteht, ganz in weißen, glänzenden Lack und Neonlicht getaucht, eine formenreiche innere Raumplastik, die es vermag, sich in dieser Umgebung und den etwas falschen Gemäuern zu behaupten und Hintergrund der Kleider zu sein.
Die untere Stange, auf 1,50 Höhe, wird mit sechs kurzhaarigen Ziegenfellen aus dem Tiroler Ober- und einem langhaarigen Ziegenfell aus dem Tiroler Unterland in unregelmäßiger Mischung umwickelt. (Text: Architekt)