Bauwerk

Haus Augustin
Augustin Architekten - Taiskirchen (A) - 2006
Haus Augustin, Foto: Wolfgang Gaisböck
Haus Augustin, Foto: Wolfgang Gaisböck
20. April 2009 - afo
Im Ortszentrum in unmittelbarer Nähe zum elterlichen Wohnhaus trotzt das Wohnhaus Augustin den ungünstigen topographischen Verhältnissen. Als Passivhaus konzipiert orientiert sich die Längsfront nach Süden und stellt sich aufmüpfig gegen den Nordhang. Das lediglich 630 m² große Grundstück weist von der Südwestecke zum nordöstlichen Grundstücksende ein Gefälle von 5 m auf. Der L-förmige Baukörper wächst geradezu aus dem Hang heraus und bildet mit dem natürlichen Gelände eine hofartige Außenraumsituation.

Das Gartengeschoss nimmt in einem Raum mit unterschiedlichen Zonen sämtliche Funktionen des Wohnens auf. Der Besucher betritt das Haus über eine vorgelagerte Ostterrasse. Ein mächtiger Nussbaum konnte erhalten bleiben und bietet in der sommerlichen Hitze Schatten und den Kindern Platz für Hängematte und Kletterseil. Das Zentrum des Hauses bildet die Küche und der Essbereich. Als Reminiszenz an den Mostobstbaum, der dem Bau zum Opfer fiel, kehrt das Birnenholz in Form des Esstisches wieder an den ursprünglichen Ort zurück.

Als Rückzugszone mit Blick in den westlich angrenzenden Innenhof erhält das Wohnzimmer, über ein raumbreites Oberlicht, zusätzlich Licht aus Süden, obwohl die gesamte Südseite an den 5x5 Meter großen Kellerraum, der in den Hang hineinragt, angrenzt. Im Westen kragt das in Holzriegelbauweise errichtete Obergeschoß frei über zweieinhalb Meter aus und bildet eine überdachte Terrasse. Der Freiraum fließt förmlich von der Westterrasse samt südlichem Wohnhof über den Innenraum zur östlichen Eingangsterrasse. Die Stiege ins Obergeschoß ist sowohl vom Material als auch von der Lage her Teil der Küchenzeile. Die völlig geschlossene Nordwand wird vom Stiegenlauf begleitet. Großzügige östliche und westliche Schlitze ermöglichendem Benutzer in jede Richtung einen interessanten Ausblick. Westwärts, nach oben, blickt man auf den Turm der gotischen Pfarrkirche. Ostwärts, ins Erdgeschoß, bewegt man sich auf die Krone des Nussbaumes zu. Sämtliche Zimmer im Obergeschoß sind südorientiert und somit sonnendurchflutet. Zwischen den Schlafräumen bildet das Bad mit eigener Terrasse das Zentrum des Schlafgeschoßes. Die Verglasung der gesamten Südseite im Badezimmer bietet auch aus der Badewanne einen entspannenden Ausblick auf den Kinzenberg.

Entspannt blicken die Bauherrn auch auf die Stromrechnung, da das Gebäude im Passivhausstandard errichtet wurde. Die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt bei geschlossenen Fenstern und klirrender Kälte auch nachts für beste Sauerstoffversorgung. Entsprechend den konstruktiven Erfordernissen wurde das bodenberührte Erdgeschoß in Ziegelbauweise mit Putzfassade hergestellt. Das Obergeschoß erhält analog zur Tragkonstruktion (Holzriegel) eine vertikale egalisierte Lärchenholzschalung. Lärche kam daher auch bei den Terrassenböden und den mit Dreifachverglasung ausgeführten Fensterelementen zum Einsatz. Geölte Eichenparkettböden in sämtlichen Räumen bieten die nötige Fußwärme. (Architektentext)

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