Kompetente Transparenz: Die Adler-Apotheke präsentiert sich nach dem Umbau in einer neuen Offenheit.

Dass Denkmalschutz und zeitgenössische Architektur kein Widerspruch, sondern vielmehr eine sinnvolle Ergänzung sind, zeigt der Ladenumbau der Adler-Apotheke in der Kremser Altstadt. Die Apotheke als Kompetenzzentrum, so formulierte der Bauherr, Apotheker Ulf Elser, seinen Auftrag zur Neugestaltung. Was die Architekten Harald Almhofer und Wolfgang Badstuber von AB domen (mit Generalunternehmer Ernst Wanner) daraus gemacht haben, kann sich durchaus sehen lassen. Und genau um jenes Sehen geht es. Denn ab sofort sind Einblicke in die Arbeit von Apotheker:innen erlaubt. Die Fassade wurde großzügig geöffnet, nicht nur zur Fußgängerzone, sondern auch im Bereich des Durchgangs zur Dachsberggasse.

Diese Passage erstrahlt in neuem Glanz und mit einem besonderen Etwas. Denn dort, wo eigentlich eine Werbefläche vorgesehen war, wird jetzt Kunst präsentiert: eine Textinstallation von Brigitte Kordina und Video-Art von CNTRCPY. Schaufenster gibt es keine, denn diese wurden nach innen gestülpt.

Das weiße Regalsystem umschließt in einer angenehm reinen Klarheit als informative Hülle den Innenraum, nimmt die Produkte auf und präsentiert gezielt einige. Als Referenz an die historische Substanz des Hauses wurde die Decke aus 1890 in die zeitgenössische Optik integriert. Die Angestellten der Apotheke genießen die neue Transparenz und das zusätzliche natürliche Licht, dem Bauherrn gefällt es und die Kunden sind zufrieden. Was darf man von Architektur mehr erwarten?

(Andrea Nussbaum)