Bauwerk
Wohnhaus in der Großen Stadtgutgasse
wurnig / kljajic / architekten - Wien (A) - 2008
Wohnhaus mit buntem Akzent
In der aufstrebenden Leopoldstadt in Wien gibt eine Wohnhausanlage ein kräftiges Lebenszeichen der Erneuerung von sich. Ein Vorher-Nachher-Beispiel des Wohnbauträgers at home.
13. Dezember 2008 - Sabine Lintschinger
Abends ist das Haus in der Großen Stadtgutgasse unter den vielen neutralen und gesichtslosen Bauten der Stadt eine leuchtende Erscheinung: Das verglaste Stiegenhaus des orangefarbenen Gebäudes strahlt im frischen Grün nach außen. „Die kräftigen Farben geben dem Haus Charakter und setzen einen Akzent der Erneuerung“, sagt Architekt Martin Wurnig über sein jüngstes Werk im zweiten Wiener Gemeindebezirk.
Vor einigen Jahren sah es hier noch ganz anders aus: Auf der Liegenschaft stand ein sogenannter H-Trakter, eine ideale Form der Wohnungsausbeute im doppelten Sinne. Mehr Fläche, mehr Geld, lautete damals die Devise der Vermieter. Schlechte Lichtverhältnisse waren die Konsequenzen für die Mieter. Das heruntergekommene Spekulationsobjekt bereitete dem Bezirk und der Gebietsbetreuung 15 Jahre lang Sorgen, bis es im Jahr 2003 von der Wohnbaugenossenschaft at home, einer Tochter der Wohnbaugruppe Gewog - Neue Heimat gekauft wurde.
2,9 Millionen Euro machten die Gesamtbaukosten aus. Das Ergebnis der Bemühungen um das Initialprojekt zur Grätzelaufwertung kann sich sehen lassen. Zu den Besonderheiten der neuen Wohnhausanlage mit ihren 28 Wohnungen - allesamt im Niedrigenergiestandard - zählt Transparenz: Von der Straße aus sieht man nicht nur ins grüne Treppenhaus, sondern auch in den Innenhof und in den Fahrradkäfig über der Garage.
Die Lichtverhältnisse zu verbessern war eines der vorrangigen Ziele von Martin Wurnig. „Auch im ersten Stock zu wohnen ist hier ein Traum. Wir haben hier so viel Licht wie andere im fünften Stock“, freut sich eine Bewohnerin. Neben der guten Lage schätzt sie die Ruhe in den Wohnungen, die individuellen, offenen Grundrisse und die Atmosphäre unter den Nachbarn.
Blog statt Bassena
„Es hat sich eine Gemeinschaft gebildet, und wir machen viel miteinander“, erzählt die Bewohnerin. Beliebtes Kommunikationsmittel ist ein Internet-Blog, in dem man den Unmut über anfällige Haustechnik oder über die Hausverwaltung äußern kann, in dem man gemeinsam nach Lösungen sucht oder einfach zum nächsten Hoffest zusammentrommelt. Der Gemeinschaftsgarten im Hinterhof bietet sich dafür bestens an.
Die Reduktion der Nutzfläche von 4000 auf 2800 Quadratmeter auf dem Grundstück hat eine Ruheoase mitten in der Stadt ermöglicht, von der viele nur träumen können. Im Hinterhof des für die Gegend außergewöhnlich großen Hofes befindet sich ein Spielplatz, doch in eigentliches Erstaunen versetzen die vier Reihenhäuser mit ihren eigenen Mietergärten.
Licht und Luft im Innenhof
„Wegen der Niveauunterschiede befindet sich das Erdgeschoß halb in der Erde, aber man hat nicht den Eindruck, im Keller zu sein“, erklärt Wurnig den Trick bei der Planung. Auf diese Weise ist es gelungen, dem Haupthaus den Lichteinfall nicht zu nehmen. Wer von den Balkonen, Loggien, Terrassen oder französischen Fenstern auf das begrünte Dach der Innenhofbebauung schaut, kann sich glücklich schätzen, denn gerade im geförderten Wohnbau sind Licht und Luft eine Ausnahmeerscheinung.
„Geförderter Wohnbau ist ein ganz großes Rechenspiel“, erklärt der Architekt aus reichlicher Erfahrung in diesem Bereich. Um jede Leuchte im Stiegenhaus, um jedes Fenster wird eisern gekämpft. Kompromisse stehen auf der Tagesordnung.
Glück hatte man letztlich auch in der Anlegung vermietbarer Geschäftsflächen im Erdgeschoß. Für die Passanten mehr als ein Hingucker: „Der allgemeinen Verödung der Erdgeschoßflächen habe ich ein zweistöckiges Loft mit ganz guter Raumhöhe entgegengesetzt“, beschreibt Wurnig die Idee zur Belebung der Straßenfront. Schon bald wird hinter der großzügigen Verglasung einiges in Bewegung kommen. Das perfekte Funktionsprogramm für das jugendlich anmutende Haus: Ein Fitnesscenter zieht ein.
Vor einigen Jahren sah es hier noch ganz anders aus: Auf der Liegenschaft stand ein sogenannter H-Trakter, eine ideale Form der Wohnungsausbeute im doppelten Sinne. Mehr Fläche, mehr Geld, lautete damals die Devise der Vermieter. Schlechte Lichtverhältnisse waren die Konsequenzen für die Mieter. Das heruntergekommene Spekulationsobjekt bereitete dem Bezirk und der Gebietsbetreuung 15 Jahre lang Sorgen, bis es im Jahr 2003 von der Wohnbaugenossenschaft at home, einer Tochter der Wohnbaugruppe Gewog - Neue Heimat gekauft wurde.
2,9 Millionen Euro machten die Gesamtbaukosten aus. Das Ergebnis der Bemühungen um das Initialprojekt zur Grätzelaufwertung kann sich sehen lassen. Zu den Besonderheiten der neuen Wohnhausanlage mit ihren 28 Wohnungen - allesamt im Niedrigenergiestandard - zählt Transparenz: Von der Straße aus sieht man nicht nur ins grüne Treppenhaus, sondern auch in den Innenhof und in den Fahrradkäfig über der Garage.
Die Lichtverhältnisse zu verbessern war eines der vorrangigen Ziele von Martin Wurnig. „Auch im ersten Stock zu wohnen ist hier ein Traum. Wir haben hier so viel Licht wie andere im fünften Stock“, freut sich eine Bewohnerin. Neben der guten Lage schätzt sie die Ruhe in den Wohnungen, die individuellen, offenen Grundrisse und die Atmosphäre unter den Nachbarn.
Blog statt Bassena
„Es hat sich eine Gemeinschaft gebildet, und wir machen viel miteinander“, erzählt die Bewohnerin. Beliebtes Kommunikationsmittel ist ein Internet-Blog, in dem man den Unmut über anfällige Haustechnik oder über die Hausverwaltung äußern kann, in dem man gemeinsam nach Lösungen sucht oder einfach zum nächsten Hoffest zusammentrommelt. Der Gemeinschaftsgarten im Hinterhof bietet sich dafür bestens an.
Die Reduktion der Nutzfläche von 4000 auf 2800 Quadratmeter auf dem Grundstück hat eine Ruheoase mitten in der Stadt ermöglicht, von der viele nur träumen können. Im Hinterhof des für die Gegend außergewöhnlich großen Hofes befindet sich ein Spielplatz, doch in eigentliches Erstaunen versetzen die vier Reihenhäuser mit ihren eigenen Mietergärten.
Licht und Luft im Innenhof
„Wegen der Niveauunterschiede befindet sich das Erdgeschoß halb in der Erde, aber man hat nicht den Eindruck, im Keller zu sein“, erklärt Wurnig den Trick bei der Planung. Auf diese Weise ist es gelungen, dem Haupthaus den Lichteinfall nicht zu nehmen. Wer von den Balkonen, Loggien, Terrassen oder französischen Fenstern auf das begrünte Dach der Innenhofbebauung schaut, kann sich glücklich schätzen, denn gerade im geförderten Wohnbau sind Licht und Luft eine Ausnahmeerscheinung.
„Geförderter Wohnbau ist ein ganz großes Rechenspiel“, erklärt der Architekt aus reichlicher Erfahrung in diesem Bereich. Um jede Leuchte im Stiegenhaus, um jedes Fenster wird eisern gekämpft. Kompromisse stehen auf der Tagesordnung.
Glück hatte man letztlich auch in der Anlegung vermietbarer Geschäftsflächen im Erdgeschoß. Für die Passanten mehr als ein Hingucker: „Der allgemeinen Verödung der Erdgeschoßflächen habe ich ein zweistöckiges Loft mit ganz guter Raumhöhe entgegengesetzt“, beschreibt Wurnig die Idee zur Belebung der Straßenfront. Schon bald wird hinter der großzügigen Verglasung einiges in Bewegung kommen. Das perfekte Funktionsprogramm für das jugendlich anmutende Haus: Ein Fitnesscenter zieht ein.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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