Bauwerk

Bischof-Paulus-Heim
Johannes Wiesflecker - Innsbruck (A) - 2008
Bischof-Paulus-Heim, Foto: Markus Bstieler

Bischof Paulus Heim

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2010

12. November 2010 - aut. architektur und tirol
Das Studentenheim besteht aus zwei Baukörpern, verbunden durch einen gemeinsamen Eingang, der etwas unter Straßenniveau liegt, und besticht durch seine städtebauliche Strategie sowie die architektonischen Entscheidungen. Die zwei Baukörper sind unterschiedlich in Bezug auf Charakter, Volumen, Material- und Farbwahl, wodurch jedes Haus seine eigene Identität erhält. Das Studentenheim ist folglich kein großer Monolith, die Teilung in zwei Baukörper schafft eine interessante Gliederung im Straßenraum. Darüber hinaus wird dies durch die leichte Verdrehung der Volumina verstärkt, wodurch architektonisch gesehen in der Straße ein „Eck“ gebildet wird. Durch die Anhebung der Baukörper über Straßenniveau entsteht ein halb öffentlicher „Platz“, der die Qualität des Umraums und des Weges entlang dem Inn aufnimmt und betont.

Das stirnseitige Gebäude ist zur Straße hin relativ geschlossen, die Fassade kommuniziert jedoch durch den Treppenaufgang: ein am Gebäude angehängter abstrakter Körper aus Metall, kräftig und robust. Der zweite Bauteil ist mit seiner homogenen und gegliederten Fassade mit Terrassen ein ruhiger Gegenpol.

Die Wohnqualität der Studentenzimmer ist ausgesprochen hoch: großzügige Zimmer mit eigenem Bad, integrierten Möbeln aus Holz und durchgängigen Balkonen, die jeder Bewohner von seinem Zimmer aus betreten kann. Den Zimmern vorgelagert befindet sich auf jeder Ebene ein öffentlicher Innenraum, in dem ein Küchenblock als architektonisches Element platziert ist und wo die Student:innen zusammen sitzen, essen und reden können. In beiden Gebäuden kann man sehr gut erkennen, wie sich die Student:innen mittels alter Möbel, Plakaten und Pflanzen die Freiräume aneignen und beleben. Das Bischof-Paulus-Heim zeigt auf raffinierte und entspannte Art, wie Architektur Raum für private und öffentliche Nutzungen anbieten kann, ohne dominant zu sein. (Jurytext: Katrien Vandermarliere, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2010)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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