Bauwerk

Atriumsiedlung „Am Hundssteig“
Ernst Linsberger - Krems an der Donau (A) - 2004
Atriumsiedlung „Am Hundssteig“, Foto: Franziska Leeb
Atriumsiedlung „Am Hundssteig“, Foto: Franziska Leeb

Die Hofhäuser am Hundssteig bereichern das Kremser Stadtbild auf seit der Altsteinzeit besiedeltem Boden.

23. Mai 2004 - ORTE
Warum üben diese mit einfachsten Mitteln in einfachster Weise überraschend gleichartig gebauten Orte eine so nachhaltige Wirkung, eine eigenartige Anziehungskraft ... aus, warum wirken sie mit den sehr streng geordneten, niedrigen, weißen Häusern ... so selbstverständlich als Teil der Landschaft, gleichsam wie ein Sinnbild ihrer sonnigen Umwelt?� fragte einst Roland Rainer. Er bezog sich dabei auf Dörfer im Nordburgenland. Das beschriebene Siedlungsbild könnte aber auch auf die neue Wohnsiedlung am Kremser Hundssteig angewendet werden, die Architekt Ernst Linsberger für den Bauträger GEDESAG geplant hat.

Die weißen kubischen Baukörper sind schlicht, ohne Zierrat und formale Verrenkungen. Geschickt arrangierte Linsberger Häuser, holzverschalte Gartenschuppen und Sichtbetonmauern so, dass blickgeschützte Höfe als intime Freiräume für die Bewohner entstanden. Im Zusammenspiel ergeben sie ein spannungsreiches Gefüge, das von einem angenehm zu durchwandernden Wegenetz durchsetzt ist und das genau jene heimelige Stimmung erzeugt, die wir an den alten Siedlungen so lieben. Die besondere Hanglage bedingte eine Staffelung der Bebauung und diese wiederum sorgt dafür, dass von jedem Haus aus der Blick in die Umgebung frei bleibt. Obwohl die Häuser einem Typus folgen, gleicht keines dem anderen und jedes hat irgendeine Spezialität, sei es eine besonders geborgene Lage an einer malerischen Wegachse, sei es ein gezielt gesetztes Fenster, das den Blick auf den Pulverturm rahmt. Die Häuser verfügen jeweils über mehrere Zugänge ins Freie und große Glasflächen zu den Höfen, in die sich somit der Wohnraum optisch erweitert. Die Grundrisse sind großzügig geschnitten und von hoher Praxistauglichkeit.

Am Hundssteig wurde uralte Siedlungstradition fortgesetzt und an der Kremser Stadtsilhouette weitergebaut. Archäologen nutzten die Bauarbeiten zu Grabungen auf dem bedeutenden Altsteinzeitfundplatz und konnten neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte gewinnen. Die bestehende Gründerzeit-Villa � ein vertrauter Blickfang über dem Felssporn � wurde saniert und beherbergt nun Maisonettewohnungen. (Text: Franziska Leeb)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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