Bauwerk
Einfamilienhauszubau Maur
novarc architekten - Wien (A) - 2007
Schiefwinkelig in See gestochen
Mit einem unkonventionellen Zubau in Wien-Mauer haben die novarc architekten einer Familie mehr Raum verschafft. Echt schräg ist nicht nur die Außenwand, sondern auch die Kombination als Alt und Neu.
2. Mai 2009 - Sabine Lintschinger
Allmählich wurde es eng im Hause Marold. Der Zugang in das schlanke Gebäude aus den Dreißigerjahren, das in seinen dunklen Jahren sogar als Lazarett genutzt wurde, verlangte seinen Bewohnern schon einige Verrenkungskünste ab: Der Eingang führte nämlich direkt in das enge Wendeltreppenhaus. Und dann fehlte auch noch ein zweites Zimmer für die Kinder - ganz zu schweigen vom Wunsch nach einem offenen Wohnkonzept und nach einem direkten Zugang in den Garten.
„Wir haben jahrelang nach dem passenden Architekten gesucht“, erzählt die Baufrau. Die Entwürfe, die das Haus - auch das gab es - in eine Art Schloss umfunktioniert hätten, gefielen nicht. Schließlich landete man durch Zufall bei den novarc architekten. Schnell gab es das erste Kartonmodell. „Die Schrägen haben mir auf Anhieb gefallen“, sagt sich der Bauherr, der den Spitznamen Nautilus trägt und dessen Segelvorliebe sich im Zubau, wenn auch nicht vordergründig, widerspiegelt.
Zur Straße hin wirkt der Baukörper verschlossen und abweisend wie der Rumpf eines Schiffes. Besonders polarisierend ist die Fassade aus Titanzinkblech. Die Aussagen von Nachbarn und Spaziergängern sind vielfältig. „Man gewöhnt sich langsam daran“, sagen die eigenen, „da kann man nichts machen“, die anderen. Der unschlagbare Vorteil jedoch: „Das Material eignet gleichermaßen fürs Dach, für die Fassade sowie für Dachrinnen und Fallrohre. Dadurch ergibt sich das Bild einer homogenen Haut“, beschreibt Architekt Matthias Schmid das Konzept.
Bizarre Lieblingsecken
Über einen Steg, der die Brücke zwischen Alt und Neu symbolisiert, gelangt man ebenerdig ins Hochparterre. Die geplante, innenarchitektonische Abtrennung des Eingangsbereichs wurde bis dato noch nicht in Angriff genommen. Die schiefen Wände und Winkel abseits der Norm sind der Familie ans Herz gewachsen. Besonders bizarr treffen die Schrägen im Schlafzimmer aufeinander. Hier ist sie, die Lieblingsecke von Nautilus, der sich unter den flatternden Segeln eines Schiffes wähnt.
In welchem Raum auch immer man sich gerade befindet: Man schaut direkt ins Grüne. „Die Schräge im Zubau gibt die Blickrichtung vor, denn der Raum öffnet sich konisch zum Garten hin“, erläutert der Architekt. Vor der großflächigen Verglasung auf der Südseite liegt ein Balkon, von dem es über ein paar Stufen erst auf die Terrasse, dann weiter auf die Wiese geht. Die vorgezogene Außenwand an der Westseite schützt vor neugierigen Blicken sowie vor Witterung und Sonnenlicht.
Ziel der novarc architeken war es, den Außenbezug zu stärken, da der Garten von der Familie früher nur wenig genutzt wurde. Erst mit einiger Distanz erkennt man die schwebende Konstruktion des Zubaus, der auf einem sogenannten Tisch aus Stahlbeton steht. Die Fläche darunter dient als überdachter Abstellraum.
Während der Umbauarbeiten im Sommer 2007 musste Familie Marold nur für zwei Monate auswandern und zog ins Nachbarhaus, wo die Eltern der Baufrau wohnen. Die Rückkehr in das vergrößerte Gebäude wurde von der ganzen Familie wie der Einzug in ein neues Haus empfunden: „Für uns ist das ein deutliches Mehr an Lebensqualität“, sagen sie. Das sah auch die MA 19 (Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung) so - im Zuge der Ausstellung Gebaut 2007 wurde der Umbau sogar mit einer Auszeichnung beehrt.
Noch ist das Projekt nicht abgeschlossen, denn der Entwurf der Architekten sieht auf der Gartenseite riesige Sonnensegel zur Beschattung vor. In Bälde könnten also die Segel gehisst werden.
„Wir haben jahrelang nach dem passenden Architekten gesucht“, erzählt die Baufrau. Die Entwürfe, die das Haus - auch das gab es - in eine Art Schloss umfunktioniert hätten, gefielen nicht. Schließlich landete man durch Zufall bei den novarc architekten. Schnell gab es das erste Kartonmodell. „Die Schrägen haben mir auf Anhieb gefallen“, sagt sich der Bauherr, der den Spitznamen Nautilus trägt und dessen Segelvorliebe sich im Zubau, wenn auch nicht vordergründig, widerspiegelt.
Zur Straße hin wirkt der Baukörper verschlossen und abweisend wie der Rumpf eines Schiffes. Besonders polarisierend ist die Fassade aus Titanzinkblech. Die Aussagen von Nachbarn und Spaziergängern sind vielfältig. „Man gewöhnt sich langsam daran“, sagen die eigenen, „da kann man nichts machen“, die anderen. Der unschlagbare Vorteil jedoch: „Das Material eignet gleichermaßen fürs Dach, für die Fassade sowie für Dachrinnen und Fallrohre. Dadurch ergibt sich das Bild einer homogenen Haut“, beschreibt Architekt Matthias Schmid das Konzept.
Bizarre Lieblingsecken
Über einen Steg, der die Brücke zwischen Alt und Neu symbolisiert, gelangt man ebenerdig ins Hochparterre. Die geplante, innenarchitektonische Abtrennung des Eingangsbereichs wurde bis dato noch nicht in Angriff genommen. Die schiefen Wände und Winkel abseits der Norm sind der Familie ans Herz gewachsen. Besonders bizarr treffen die Schrägen im Schlafzimmer aufeinander. Hier ist sie, die Lieblingsecke von Nautilus, der sich unter den flatternden Segeln eines Schiffes wähnt.
In welchem Raum auch immer man sich gerade befindet: Man schaut direkt ins Grüne. „Die Schräge im Zubau gibt die Blickrichtung vor, denn der Raum öffnet sich konisch zum Garten hin“, erläutert der Architekt. Vor der großflächigen Verglasung auf der Südseite liegt ein Balkon, von dem es über ein paar Stufen erst auf die Terrasse, dann weiter auf die Wiese geht. Die vorgezogene Außenwand an der Westseite schützt vor neugierigen Blicken sowie vor Witterung und Sonnenlicht.
Ziel der novarc architeken war es, den Außenbezug zu stärken, da der Garten von der Familie früher nur wenig genutzt wurde. Erst mit einiger Distanz erkennt man die schwebende Konstruktion des Zubaus, der auf einem sogenannten Tisch aus Stahlbeton steht. Die Fläche darunter dient als überdachter Abstellraum.
Während der Umbauarbeiten im Sommer 2007 musste Familie Marold nur für zwei Monate auswandern und zog ins Nachbarhaus, wo die Eltern der Baufrau wohnen. Die Rückkehr in das vergrößerte Gebäude wurde von der ganzen Familie wie der Einzug in ein neues Haus empfunden: „Für uns ist das ein deutliches Mehr an Lebensqualität“, sagen sie. Das sah auch die MA 19 (Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung) so - im Zuge der Ausstellung Gebaut 2007 wurde der Umbau sogar mit einer Auszeichnung beehrt.
Noch ist das Projekt nicht abgeschlossen, denn der Entwurf der Architekten sieht auf der Gartenseite riesige Sonnensegel zur Beschattung vor. In Bälde könnten also die Segel gehisst werden.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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