Die Zeit scheint im Rosental still zu stehen. Die Stauseen der Drau, die Kraftwerksstufen bedeuteten eminente Eingriffe, erscheinen in diesem Abschnitt aber inzwischen mit dem Talboden verwachsen. Selkach ist ein zauberhafter Ort mit intakten Bauernhöfen, mit Speichern, Obstgärten, Holzstapeln und alltäglichen Spuren der Arbeit rund um die Gehöfte. Haus W. steht im Dorfzentrum hinter dem 2,5 m hohen Erdwall der Drau. Es ersetzte einen nicht adaptierfähigen Altbau, an den Franz Freytag schon vor etlichen Jahren ein kleines Garagen- und Atelierhaus angefügt hatte. Dieser Teil, mit dem Verbindungsgang zur Straße hin, blieb erhalten. Der Neubau erinnert in seiner Proportion, im Raumsystem mit Mittelflur und Treppe quer zur Hausachse, an alte Haustypen, führt dies aber in präziser Eleganz in die Gegenwart – ein modernes Raumgefüge unter dem großen Dach, eingehüllt in eine Schicht aus Balkonen und gedeckten Terrassen: zarte Stahlgerüste, Holzroste vermitteln zwischen Haus und Garten. (Text: Otto Kapfinger)