Bauwerk

Rastplatz Gaishorn
Ernst Giselbrecht + Partner - Gaishorn (A) - 2005
Rastplatz Gaishorn, Foto: Ernst Giselbrecht + Partner architektur zt gmbh
Rastplatz Gaishorn, Foto: Paul Ott
Rastplatz Gaishorn, Foto: Paul Ott

Corporate Design Autobahnraststätten

15. September 2010 - HDA
Europas Autobahnen sollen begleitet sein von einer kalkulierten Abfolge von Rastplätzen und Raststätten, die dem Reisenden entspannende Pausen ermöglichen. Vor einigen Jahren wurde auch in Österreich die Initiative ergriffen, die Hygiene- und Sicherheitsstandards der Rastplätze zu heben. Rund hundert der bestehenden zweihundert Rastplätze werden bis 2020 entsprechend einem Corporate Design Manual, bei dessen Erstellung Ernst Giselbrecht als Architekt beteiligt war, erneuert.
Die bauliche Infrastruktur ist als einheitlicher Bautypus konzipiert, der einen hohen Wiedererkennungseffekt garantiert und seine regionale Verankerung in der ortsspezifischen Abwandlung einzelner, wiederkehrender Grundelemente findet. Entwickelt wurde der Typ eines langgestreckten, luftigen Bauwerks mit einem weithin sichtbaren Dach, das in loser Abfolge eine Sanitäreinheit mit Duschen für Fernfahrer, einen witterungsgeschützten Freibereich und fallweise einen Verkaufskiosk unter sich birgt - immer an der gleichen Stelle situiert, in unmittelbarer Nähe zur Einfahrt und den PKW-Parkplätzen.
Auf zwei gegenüberliegenden Rastplätzen südlich von Wien wurde das Konzept erstmals realisiert. Die vorgeschlagene Form findet sich wieder, während die Idee der Vorfertigung von Konstruktionselementen letztlich verworfen wurde. Geblieben ist die einprägsame Dachform - mit dem mehrfach geknickten Abschluss an der vorderen Längsseite erinnert sie an einen Flügel in großer Spannweite, sie kann aber auch als lineares Element gelesen werden, das Bewegung und Geschwindigkeit, ja, allgemein die Dynamik des Reisens ausdrückt. Hinweise darauf, wo sich der Reisende gerade befindet, geben zwei Elemente: Die 19 Meter lange und mannshohe gläserne Vitrine, die den Zugang zu den WC-Anlagen etwas abschirmt und mit für die Region charakteristischen Naturprodukten – Löß, Stroh, Rinde, Zapfen oder Getreidekörnern - gefüllt wird. Und ein „regionales Fenster“ in Form einer Glaswand als Träger von Informationen über die jeweilige Region. Sie kann Orientierungshilfe sein und zudem, ganz pragmatisch, den überdachten Freibereich vor Wind und Zugluft schützen.
Mittlerweile sind 23 dieser hochmodernen Rastplätze entlang österreichischer Autobahnen installiert. Jener in Gaishorn an der A9 Pyhrn Autobahn zwischen Trieben und Treglwang wurde 2009 zum schönsten Rastplatz Europas gewählt (unter 101 in 18 Ländern getesteten) und zudem im Herbst 2010 mit der „Geramb Rose für gutes Bauen“ ausgezeichnet. Ein Grund mehr, hier Rast einzulegen - im Schutzbereich hochmoderner, komfortabler Infrastruktur, inmitten von Grün und landschaftlicher Schönheit. (Text: Karin Tschavgova)

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